Greenpeace-Akteure posteten auf den dort ausgestellten Diesel- und Benzinfahrzeugen Botschaften wie „Von Wegen: Klima-Vorreiter“ oder „Von Wegen: Einfach elektrisch“. Die Aufkleber im Din-A-3 Format seien umweltfreundlich und rückstandslos wieder ablösbar, versichert Greenpeace in einer Pressemitteilung. Zudem wird VW-Chef Herbert Diess in einem offenen Brief aufgefordert, die Entwicklung der nächsten Generation von Verbrennungsmotoren einzustellen (siehe Infokasten).
Die Verkaufszahlen von VW „bringen die Heuchelei des Konzerns auf den Punkt“, sagte Ulrike Beck, Greenpeace-Sprecherin in Tübingen. „Einige Elektroautos können nicht darüber hinwegtäuschen, dass Volkswagen Verbrennungsmotoren unermüdlich weiter entwickeln und über Jahrzehnte verkaufen wird.“
Demnach ist VW durch die von ihm produzierten Autos für mehr als ein Prozent der weltweiten Treibhausgase verantwortlich. Der Konzern wolle derzeit Milliarden in die Entwicklung einer neuen Plattform investieren, auf der bis 2040 Millionen neuer Diesel- und Benzinmotoren verkauft werden sollen, kritisiert Greenpeace.
Die Aktivisten führten vor einigen Monaten sogar Testinterviews durch, um zu zeigen, dass die Mehrheit der VW-Verkäufer den Kauf eines Verbrennungsmotors empfahl. Manche Verkäufer hätten sogar davor gewarnt, einen der elektrischen ID.3 zu kaufen.
Rückenwind erwarten Klimaschutzaktivisten von der jüngsten Entscheidung des Karlsruher Bundesverfassungsgerichts, die künftigen Generationen ein Grundrecht auf wirksamen Klimaschutz einräumt. Und über ein weiteres Gerichtsurteil: Auch der Ölkonzern Shell hat sich vergangene Woche vor einem Gericht in Den Haag für mehr Klimaschutz eingesetzt.
Laut Greenpeace haben die Argumente des Gerichts auch Auswirkungen auf andere fossile Brennstofffirmen wie Volkswagen: Die Autos, die VW in einem Jahr produziert, würden während ihrer Lebensdauer 582 Millionen Tonnen CO2 produzieren. Das übertrifft die jährlichen Treibhausgasemissionen Australiens, sagte Greenpeace in der Pressemitteilung.
Offener Brief an VW-Chef Diess
„Damit VW das Klimaproblem zum Teil der Lösung macht, darf man ab 2025 in Deutschland und ab 2028 in Europa keine Abgasautos mehr verkaufen“, schrieb Greenpeace-Vorstandsvorsitzender Roland Hipp in seinem offenen Brief an den VW-Chef Herbert Diess. Zuvor argumentierte Hipp: „Inmitten dieser ökologischen Krise, die durch das Verbrennen von Öl, Kohle und Gas verursacht und angeheizt wird, möchte man eine neue Generation von Autos entwickeln, die noch mehr Öl verbrennen. Es ist, als würde man versuchen, einen Untergang zu retten.“ Schiff, indem man hineinkracht und Wasser hineinpumpt.“ Hoffentlich steht er für ein persönliches Gespräch zur Verfügung, schließt Hipp seinen Brief.