Mittwoch, 14. Oktober 2020
Im Frühjahr müssen die Franzosen eine schwere Sperre hinnehmen. Jetzt explodiert die Zahl der Infektionen wieder, besonders in Paris verbreitet sich das Virus mit hoher Geschwindigkeit. Das Land wartet gespannt auf die Maßnahmen, die Präsident Macron an diesem Abend bekannt geben wird.
Frankreich erwartet angesichts eines Fernsehinterviews mit Präsident Emmanuel Macron strengere Maßnahmen im Kampf gegen Corona. „Alles ist denkbar. (…) Nichts ist ausgeschlossen“, sagte die stellvertretende Innenministerin Marlène Schiappa am Dienstag, als sie nach einer möglichen Ausgangssperre beim LCI-Sender gefragt wurde. Es gibt viele Leute, die sich an die aktuellen Maßnahmen halten, aber das reicht nicht aus. Es liegen also andere Maßnahmen auf dem Tisch, die regional berücksichtigt werden könnten.
Wie die Nachrichtenagentur AFP unter Bezugnahme auf das Umfeld des Präsidenten berichtete, könnte der 42-Jährige eine Ausgangssperre für Ballungsräume wie Paris verhängen. Macron möchte am Mittwochabend in einem Interview im französischen Fernsehen sprechen. Die Koronasituation im Land hat sich seit Wochen verschlechtert. Frankreich mit seinen 67 Millionen Einwohnern meldete am Samstag innerhalb von 24 Stunden fast 27.000 Neuinfektionen – ein Rekord.
Die höchste Warnstufe gilt in Ballungsräumen
Die höchste Koronawarnstufe gilt in vielen französischen Metropolen, einschließlich Paris und Lyon. Die Bars sind geschlossen und in Restaurants gelten strengere Hygienemaßnahmen. Die internationale Landwirtschaftsmesse wurde wegen der Pandemie für das nächste Jahr abgesagt, teilten die Veranstalter am Abend mit. Die große Veranstaltung war für den 27. Februar bis 7. März in Paris geplant. Viele französische Präsidenten sind im Salon d’A Agriculture erschienen.
In der Region Paris ist die Situation besonders angespannt. Laut dem Leiter der regionalen Gesundheitsbehörde, Aurélien Rousseau, sind 17 Prozent der auf das Coronavirus getesteten Personen dort positiv. Bei jungen Menschen haben sich in den letzten sieben Tagen etwa 800 Menschen pro 100.000 Einwohner mit dem Virus infiziert.
In der Vergangenheit wurde immer wieder betont, dass allgemeine nationale Reisebeschränkungen, wie sie im Frühjahr bestanden, vermieden werden sollten. In Frankreich waren die Regeln zu dieser Zeit sehr streng, die Leute durften nur mit einem Formular raus. Bewegungsfreiheit und Zeit an der frischen Luft waren begrenzt, Parks und Strände waren geschlossen. Angesichts der mittlerweile fast 33.000 Todesfälle durch Korona scheinen die drastischen Maßnahmen vor Ort wieder begrenzt zu sein.