Kosten steigen erheblich
Dudenhöffer: Deutscher E-Automarkt wird einbrechen
01.12.2022 17:31 Uhr
Der Elektroboom auf dem deutschen Automarkt könnte hart getroffen werden. Hohe Strompreise und sinkende Subventionen sind nicht die einzigen Ursachen.
Nach Jahren des Wachstums droht der Absatz von Elektrofahrzeugen auf dem deutschen Automarkt im nächsten Jahr einzubrechen. Der Autoexperte Ferdinand Dudenhöffer rechnet damit, dass 2024 nur noch 362.000 Elektroautos verkauft werden, nach rund 720.000 Verkäufen im laufenden Jahr. Der Marktanteil der Stromer würde sich von derzeit 27,8 Prozent auf 14 Prozent fast halbieren. Wichtige Gründe für den Rückgang seien die Deckelung staatlicher Förderungen und die aktuell hohen Strompreise, die den Umstieg auf emissionsfreie Technik zunehmend unattraktiv machen, erklärt Dudenhöffer.
Das Center Automotive Research (CAR) rechnet für 2023 mit 484.000 verkauften Elektroautos, was einem Marktanteil von 21,3 Prozent entsprechen würde. Nach Vorgaben der Bundesregierung werden Plug-in-Hybride ab dem kommenden Jahr gar nicht mehr gefördert. Bei vollelektrischen Batteriefahrzeugen sinken die Innovationsprämien je Fahrzeug je nach Nettolistenpreis auf 4.500 Euro bis 6.750 Euro (bisher 7.500 Euro bis 9.000 Euro). Darüber hinaus wurde der Finanzierungspool gedeckelt und wird nach CAR-Schätzungen bis Ende 2023 erschöpft sein. Die Prämie für gewerbliche Abonnements läuft ab September 2023 aus.
Zudem würden sich die Strompreise im Vergleich zu Anfang 2022 fast verdreifachen und die Produktionskosten der Batterien steigen, warnte Dudenhöffer. Im Gegensatz zu den Leitmärkten China und USA verliere Deutschland bei der Transformation des Mobilitätssektors wichtige Zeit, warnte Dudenhöffer. Er schlägt vor, die staatliche Innovationsprämie länger als bisher geplant zu zahlen. Eine Entspannung ist frühestens 2025 zu erwarten, wenn die Kapazitäten für die Lithium-Ionen-Zellproduktion in Europa gestiegen sind, Skaleneffekte in der Elektroautoproduktion gegriffen haben und die Strompreise gefallen sind.