E. E.Die meisten Unternehmen in Deutschland sehen keinen Vorteil in der künstlichen Intelligenz (KI). Dies geht aus einer repräsentativen Umfrage des TÜV-Vereins (VdTÜV) hervor. Demnach erkennt nicht jedes zweite Unternehmen sinnvolle Anwendungsbereiche für KI.
Noch ernüchternder ist der tatsächliche Einsatz von KI in der deutschen Wirtschaft: Künstliche Intelligenz wird derzeit nur in einem von zehn Unternehmen eingesetzt. Nur vier Prozent haben einen bestimmten Zeitplan für KI.
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„Insbesondere kleine und mittlere Unternehmen trauen sich noch nicht, künstliche Intelligenz einzusetzen“, sagt Dirk Stenkamp, Vorsitzender des TÜV-Verbandes. „Vielen Unternehmen fehlt das Know-how, was zu Unsicherheiten beim Einsatz der Technologie führt.“
Vier von zehn Unternehmen befürchten rechtliche Probleme
Es gibt viele Gründe für diese Zurückhaltung. Die meisten Unternehmen haben nicht über die strategische Verwendung ihrer Daten nachgedacht. Fast die Hälfte hält ihre Datenbank für unzureichend für KI-Anwendungen.
Vier von zehn Unternehmen befürchten jedoch auch rechtliche Probleme oder haben Bedenken hinsichtlich des Datenschutzes. Immerhin hat fast ein Viertel der befragten Unternehmen ethische und moralische Bedenken.
Tatsächlich gibt es immer Probleme bei der Verwendung künstlicher Intelligenz. Algorithmen werden auf Daten trainiert, die möglicherweise nicht im Gleichgewicht sind. Infolgedessen trifft künstliche Intelligenz Entscheidungen, die bestimmte Personengruppen diskriminieren.
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Experten warnen vor diesem Problem, das beispielsweise bei der Auswahl von Mitarbeitern auftreten kann. Untersuchungen des TÜV-Verbandes zeigen jedoch, dass KI in nur neun Prozent der Unternehmen, die diese Technologie bereits einsetzen, in der Personalabteilung eingesetzt wird. Das wäre nur ein Prozent aller Unternehmen in Deutschland.
Die meisten Unternehmen setzen KI in den Bereichen IT, Kundendienst und Vertrieb ein. Hotlines arbeiten mit richtig ausgestatteten Programmen. Auf Webseiten beantworten Chatbots, die auf KI basieren, Fragen von Verbrauchern. Oft merken sie es gar nicht.
Trotz des ernüchternden Status quo sind die Erwartungen viel höher. Acht von zehn Unternehmen gehen davon aus, dass der Einsatz künstlicher Intelligenz zu erheblichen Veränderungen in der Wirtschaft führen wird. Im Vergleich zu ihrem eigenen Unternehmen erwarten dies nur drei von zehn Unternehmen.
Es steht außer Frage, dass sich dies auf Arbeitsplätze auswirkt. Es besteht jedoch kein Konsens über den Umfang. Laut der Studie erwarten 45 Prozent, dass KI viele neue Arbeitsplätze schafft. Aber mehr als die Hälfte der Unternehmen glaubt, dass der Einsatz von KI zum Verlust vieler Arbeitsplätze führen wird.
Experten warnen davor, künstliche Intelligenz zu ignorieren. „Machen Sie keinen Fehler, die Welt wird sich verändern“, sagte Wirtschaftsminister Peter Altmaier letzte Woche bei der Verleihung des deutschen KI-Preises, der von WELT verliehen wurde.
In der Forschung des TÜV-Vereins unterscheiden sich Anforderungen und Realität stark. Fast acht von zehn Unternehmen glauben, dass der Einsatz von KI Unternehmen entscheidende Wettbewerbsvorteile verschafft. Mehr als 50 Prozent sehen in künstlicher Intelligenz eine Technologie, mit der sich das eigene Unternehmen besser vor Cyberangriffen schützen kann. Dennoch ist die Nutzung in Deutschland nach wie vor die große Ausnahme.
Dies hindert die Wirtschaft jedoch nicht daran, einen Rahmen für die KI zu fordern. Neun von zehn Unternehmen möchten eine gesetzliche Regelung, um die Haftung für KI-Systeme zu klären – abhängig von ihrem Risiko. Fast 85 Prozent sind der Meinung, dass Produkte und Anwendungen mit KI eindeutig gekennzeichnet sein sollten.
Gleichzeitig gibt jedoch mehr als jedes zweite Unternehmen an, dass die Regulierung künstlicher Intelligenz die Innovation verlangsamen würde. Mehrere Unternehmen, darunter Bosch, haben in der Vergangenheit ethische Richtlinien für KI festgelegt.
Der TÜV-Verband hält eine solche selbstverbindliche KI-Charta nicht für ausreichend und fordert, dass die Sicherheit von KI-Systemen mit hohem Risiko von unabhängigen Stellen überwacht wird. Hier hoffen die TÜV-Unternehmen, die Prüfung und mögliche Zertifizierung für sich gewinnen zu können.
Der Verband fordert außerdem, dass der Rechtsrahmen AI-konform ist, eine europäische Datenstrategie entwickelt und der Zugang zu Trainingsdaten für die AI-Algorithmen in der Verordnung berücksichtigt wird. Im Auftrag des deutschen Marktforschungsinstituts Ipsos wurden etablierte Direktoren und IT-Manager von 500 Unternehmen mit mehr als 50 Mitarbeitern befragt.