Von Theresa Mair
Ausgehend von den Nervenwurzeln im hinteren Teil des Gebärmutterhalses verläuft der Nervus medianus durch die Achselhöhlen, Ober- und Unterarme und steuert Daumen, Zeige- und Mittelfinger sowie einen Teil der Ringfinger. Auf dem Weg dorthin muss der Nerv jedoch einen Schlag ins Handgelenk ausführen, der vielen Menschen lange Zeit Probleme bereiten kann: den Karpaltunnel.
Der im Wesentlichen schmale Kanal, durch den der Nerv und die Sehne verlaufen, wird von den Knochen des Handgelenks und dem sogenannten Karpalband gebildet. Wenn der Tunnel ständig geschlossen ist, beispielsweise durch Biegen der Hand oder mechanische Beanspruchung auf einer Seite, reagiert der Nerv besonders nachts gegen die Beleidigten.
Beim Karpaltunnelsyndrom schlafen die genannten Finger ein und die betreffende Person ist wach. „Der typische Nachtschmerz heißt Brachialgia nocturna. Es reicht von Kribbeln und abnormalen Empfindungen in den Fingern bis zu Schmerzen im Unterarm. Die Finger fühlen sich taub an. In sehr schweren Fällen kann ein Muskelverlust im Daumenballen zu einer Schwäche des Daumens führen „, erklärt Julia Wanschitz, eine ältere Ärztin an der Universitätsklinik für Neurologie in Innsbruck. Bereits bestehende Erkrankungen wie Diabetes mellitus und Arthritis Chronische rheumatoide Arthritis erhöht auch das Risiko eines Karpaltunnelsyndroms.
Solange Sie wieder einschlafen können, wenn Ihre Finger wach sind und sie schütteln, brauchen Sie sich keine Sorgen zu machen. Wenn die Symptome jedoch regelmäßig zwei bis drei Wochen lang auftreten oder innerhalb eines Tages anhalten, rät Wanschitz, nicht lange zu warten und Ihren Arzt aufzusuchen.
Er wird Sie bei Bedarf an einen Neurologen verweisen. Dies misst die Geschwindigkeit der Nervenleitung mittels Elektroneurographie. „Man kann sehen, wie Impulse weitergegeben werden, ob es im Karpaltunnel zu Verzögerungen kommt und wie groß der Schaden ist“, sagt Wanschitz. Eine Ultraschalluntersuchung kann zeigen, ob eine Schwellung vorliegt oder ob der Nerv gequetscht ist. Es ist wichtig, einen Bandscheibenvorfall in der Halswirbelsäule auszuschließen.
Infos
Methode aus Tirol
In der Universitätsklinik für Radiologie wird eine Kanüle mit einer Nadel in den Karpaltunnel geschoben. Dies ist mit einer Lokalanästhesielösung und Kochsalzlösung „geschwollen“. Dadurch kann ein kleines Messer eingeführt werden, mit dem der Arzt den Karpaltunnel mit Ultraschall trennt. Eine Studie dazu wird in Kürze im European Journal of Ultrasound veröffentlicht.
Belastung
Mechanische Beanspruchung, bei der die Handgelenke – beispielsweise durch Computerarbeit, Klavierspielen, Radfahren oder Arbeiten mit einem Presslufthammer – zu einer Verengung des Karpaltunnels führen. Frühere Krankheiten wie Diabetes, Nierenschäden oder Neuropathien und Wassereinlagerungen, z. B. Schwangerschaft, erhöht das Risiko.
Smartphone
Übermäßiger Gebrauch von Smartphones soll das Karpaltunnelsyndrom fördern. Dies geht aus einer Studie von 30 Erwachsenen hervor, die in der Zeitschrift „Plos One“ veröffentlicht wurde. In der Praxis konnte der Neurologe Wanschitz noch keine Akkumulation feststellen.
Drei von 1000
Das Karpaltunnelsyndrom betrifft drei von 1.000 Menschen in der Bevölkerung – meist im mittleren Alter – die meisten von ihnen Frauen. Der Karpaltunnel ist eine anatomische Stenose, die sich aufgrund verschiedener Einflussfaktoren verengen kann.
Sobald das Karpaltunnelsyndrom diagnostiziert wurde, sollte das Handgelenk in einer aufrechten und entspannten Position immobilisiert werden. Zu diesem Zweck wird hauptsächlich nachts ein Laken angelegt, das nach Möglichkeit auch tagsüber getragen werden sollte. Cortison kann verschrieben werden, damit die Taubheit verschwindet und die Schwellung nachlässt. „Es ist möglich, Cortison zwei Wochen lang in Tablettenform einzunehmen. Alternativ kann eine lokale Injektion mit Cortison oder Lokalanästhesie in den Karpaltunnel verabreicht werden. Sie können dies nicht auf unbestimmte Zeit tun, höchstens zwei- oder dreimal in einigen Monaten. „, sagt Wanschitz. Wenn die Finger taub bleiben, wird keine Operation vermieden. Das Lähmungsrisiko, das durch eine nachfolgende Operation nicht rückgängig gemacht werden kann, ist sehr hoch. „Die Erfolgschancen sind gut.“
Neben der offenen Chirurgie, die sich als Methode der Wahl etabliert hat, gibt es in Innsbruck seit rund neun Monaten eine völlig neue Methode. Alexander Loizides, ein älterer Arzt an der örtlichen Universitätsklinik für Radiologie, und sein Team modifizierten die sogenannte ultraschallgesteuerte Karpaltunneldissektion, die vor etwa drei Jahren in Frankreich auftrat.
Dies ist ein 15-minütiger Eingriff, nach dem die Patienten sofort nach Hause gehen dürfen. Im Gegensatz zu anderen Methoden muss die Hand danach nicht mehr immobilisiert werden. „Die Finger müssen sich danach bewegen, um nicht zu kleben. Da es keinen Einschnitt gibt, werden die Schmerzen minimiert und die Schmerzen nach dem Eingriff sind äußerst selten“, erklärt Loizides.
Bisher wurden etwa 70 solcher Interventionen durchgeführt. „Die Beschleunigung ist hervorragend. Dieser modifizierte Algorithmus wird derzeit weltweit nur in Innsbruck eingesetzt.“