Nach einem Telefonat mit dem Chef von Apple
Elon Musk begräbt die Twitter-Axt
01.12.2022 02:17 Uhr
In einer beispiellosen Hetzrede wirft Elon Musk Apple vor, Twitter-Inhalte unter Druck gesetzt zu haben, wieder moderierter zu werden. Jetzt rudert er zurück und spricht von einem „Missverständnis“. Entscheidender für den Waffenstillstand dürfte aber etwas anderes gewesen sein.
Twitter-Chef Elon Musk scheint sich nach seinen verbalen Angriffen auf den iPhone-Hersteller Apple beruhigt zu haben. Musk twitterte, er habe ein „gutes Gespräch“ mit Apple-CEO Tim Cook geführt. Die beiden hätten unter anderem „das Missverständnis aufgeklärt“ über eine angeblich bevorstehende Entfernung der Twitter-App aus Apples App Store. Cook machte deutlich, dass seine Gruppe dies nie in Betracht gezogen habe. Apple hat sich dazu noch nicht geäußert.
Musk hatte Apple zuvor scharf angegriffen. In einer Reihe von Tweets stellte er am Montag die Frage, ob Apple die Meinungsfreiheit in Amerika hasse, da das Unternehmen nach dem Verkauf an ihn die Werbung auf Twitter weitgehend eingestellt habe. Später behauptete er, Apple habe damit gedroht, Twitter ohne Erklärung aus dem App Store zu werfen. Musk beschwerte sich auch über eine angebliche „geheime“ Gebühr, die Apple für Käufe im App Store zahlte – in Höhe eines bekannten Umsatzanteils von bis zu 30 Prozent.
Twitter versucht derzeit, das schwindende Vertrauen der Nutzer in die Sicherheit der Plattform mit dem verifizierten Abo-Modell von Twitter Blue wiederherzustellen. Das Sicherheitszertifikat wird am Freitag eingeführt, aber nur für Apples mobile iOS-Software, berichtete die Nachrichtenseite The Information unter Berufung auf eine mit den Plänen vertraute Person. Da Twitter das Abonnementangebot über ein iOS-App-Update ausrollt, benötigte das Unternehmen im Rahmen des Überprüfungsprozesses die Zustimmung von Apple, heißt es in dem Bericht. Die Android-Version wird später aktualisiert.
Laut dem ehemaligen Vertrauens- und Sicherheitschef ist Twitter unter Musk nicht sicherer geworden. Das Unternehmen habe nicht mehr genug Personal für Sicherheitsarbeiten, sagte Yoel Roth in seinem ersten Interview seit seinem Rücktritt in diesem Monat. Nachdem Musk die Social-Media-Plattform übernommen hatte, twitterte Roth, dass sich die Sicherheit unter dem Tesla-Gründer in einigen Punkten verbessert habe. Auf die Frage auf einer Journalistenkonferenz, ob er immer noch so fühle, sagte er: „Nein.“