Die Einnahme von Vitaminpräparaten, die langfristig zu hoch sind, ist nicht nur unnötig, sondern kann auch riskant sein.
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Ma. 31. August 2020
Viele Deutsche nehmen regelmäßig Nahrungsergänzungsmittel ein, ohne vorher ihren Arzt zu konsultieren. Dies kann gesundheitsschädlich sein: Forscher aus Hamburg und Schwäbisch Gmünd haben festgestellt, dass viele Präparate deutlich höhere Dosen enthalten, als Experten empfehlen.
Mehr als die Hälfte aller in Drogerien, Supermärkten und Reformhäusern verkauften Vitamin- und Nahrungsergänzungsmittel ist überdosiert. „Dies gibt Anlass zur Sorge, da die Verwendung von hochdosierten Vitamin- und Mineralstoffzusätzen mit Gesundheitsrisiken verbunden sein kann, insbesondere wenn sie häufig eingenommen werden“, sagt Studienautor Prof. Dr. Petra Lührmann von der Pädagogischen Hochschule Schwäbisch Gmünd.
Die Bundesanstalt für Risikobewertung (BfR) hat im Januar 2018 Vorschläge für Höchstmengen (HMV) von Vitaminen und Mineralstoffen in Nahrungsergänzungsmitteln veröffentlicht. Basierend auf diesen Spezifikationen haben die Wissenschaftler untersucht, inwieweit die in deutschen Geschäften angebotenen Nahrungsergänzungsmittel empfohlen werden. Zu diesem Zweck untersuchten sie 106 rezeptfreie Nahrungsergänzungsmittel (30 einzelne Vitamine, 11 einzelne Mineralien, 44 Multivitamin- und 11 Multimineral- und 10 Multivitamin- und Multimineral-Nahrungsergänzungsmittel) auf ihre Dosierung.
Vitamin B12 ist oft überdosiert
Von 106 Nahrungsergänzungsmitteln übertrafen 52 Prozent die empfohlenen Dosen. Die Forscher fanden am häufigsten, wonach sie in Multivitamin- und Multimineralpräparaten suchten (80 Prozent der Präparate). Je nach Mikronährstoff lagen die Abweichungen zwischen 20 Prozent (Kalium) und 700 Prozent (Vitamin B12) des HMV.
Die Experten sind sich einig, dass die Verbraucher unbedingt auf die potenziellen Risiken aufmerksam gemacht werden müssen. „Es könnte sinnvoll sein, EU-weit Höchstmengen und einheitliche Richtlinien für Höchstmengen an Mikronährstoffen in Nahrungsergänzungsmitteln festzulegen“, sagte Lührmann.
NK
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