K. K.Größerer Wahlsieg für die CDU, ein weiterer Rückschlag für die SPD und ein Rekordergebnis für die Grünen: Die Wähler setzen bei den Kommunalwahlen in Nordrhein-Westfalen am Sonntag deutliche Akzente. Laut einer Hochrechnung (23.23 Uhr) können die Christdemokraten von Ministerpräsident Armin Laschet landesweit mit 35 Prozent der Stimmen für den WDR rechnen. Damit lagen sie 2014 um 2,5 Prozentpunkte unter ihrem Ergebnis.
Die zweitstärkste Kraft sind daher die Sozialdemokraten, die nach erheblichen Verlusten kurz vor den Grünen enden sollten. Laut der Prognose von Infratest Dimap wird die SPD 7,6 Prozentpunkte auf nur 23,8 Prozent verlieren – das schlechteste Ergebnis, das jemals bei einer NRW-Kommunalwahl erzielt wurde. Den Grünen gelang es, ihren Stimmenanteil um 7 Prozentpunkte auf 18,7 Prozent zu erhöhen. Das wäre ihr bestes Ergebnis auf Landesebene in Nordrhein-Westfalen. Die Grünen werden voraussichtlich die mit Abstand stärkste Kraft im Stadtrat der Kölner Metropole sein.
Der Hochrechnung zufolge hat sich die AfD auf 5 Prozent verbessert, nachdem sie 2014 mit 2,6 Prozent eine untergeordnete Rolle gespielt hatte. 5,5 Prozent stimmten für die FDP. Das sind 0,8 Prozentpunkte mehr als 2014. Mit 3,6 Prozent liegt der linke Wert um 1,1 Prozentpunkte unter dem Ergebnis von 2014, als er 4,7 Prozent betrug.
Die Wahlbeteiligung war mit 51,5 Prozent etwas höher als 2014 (50 Prozent). Die NRW-Kommunalwahlen wurden in diesem Jahr mit besonderer Spannung verfolgt. Es war die letzte große Abstimmung vor dem CDU-Bundesparteitag im Dezember, bei der NRW-Ministerpräsident Armin Laschet den Parteivorsitz beantragte. „Ich bin froh, dass dies ein guter Sonntag ist“, sagte Laschet. Die Abstimmung war die größte Wahl in Deutschland in diesem Jahr. „Und die CDU hat die Wahl gewonnen.“
Umwelt- und Klimaschutz als Hauptthema
Laut einer vom WDR in Auftrag gegebenen Infratest-Dimap-Studie war der Schutz der Umwelt und des Klimas das wichtigste politische Thema für die Wähler bei den Kommunalwahlen. Die Bedeutung des Themas hat seit den Kommunalwahlen 2014 erheblich zugenommen, berichtet der WDR. Der Politikwissenschaftler und WDR-Wahlfachmann Martin Florack sagte, dies sei auch ein Erfolg der Grünen, die das Thema in der Debatte erfolgreich angesprochen hätten.
Laut einer vom WDR in Auftrag gegebenen Studie von Infratest-Dimap haben die Grünen bei jungen Wählern mit Abstand die meisten Stimmen erhalten. Bei den 16- bis 24-Jährigen lag ihr Anteil bei 33 Prozent – CDU (22 Prozent), SPD (16), FDP (8), Left (6) und AfD (4) liegen in dieser Altersgruppe weit zurück. Die Grünen haben ihr erwartetes Gesamtergebnis für alle Altersgruppen von 19 Prozent für junge Wähler deutlich übertroffen.
Neben den kommunalen Parlamenten wurden in NRW auch Bürgermeister, Bürgermeister und Bezirksverwalter gewählt. Im Köln Es gibt immer mehr Anzeichen für eine zweite Wahl zwischen Bürgermeisterin Henriette Reker (unabhängig) und ihrem SPD-Herausforderer Andreas Kossiski. Laut einer Extrapolation des WDR lag Reker bei den OB-Wahlen mit 48,1 Prozent der Stimmen klar vorne, verfehlte jedoch nur die absolute Mehrheit. Kossiski, ein Abgeordneter des Landtags, erhielt die Prognose mit 24,3 Prozent der Stimmen.
Reker ist seit 2015 im Amt. Der unabhängige Politiker wurde bei den Wahlen von der CDU und den Grünen unterstützt. Die FDP, die die Kandidatur auch zum ersten Mal unterstützt hatte, war nicht mehr an ihrer Seite. Umfragen vor den Wahlen hatten gezeigt, dass Reker bei der ersten Abstimmung möglicherweise eine absolute Mehrheit erreichen könnte.
Bei den Bürgermeisterwahlen in Nordrhein-Westfalen die drittgrößte Stadt Dortmund Der SPD-Bewerber Thomas Westphal muss in der zweiten Runde gegen seinen CDU-Konkurrenten Andreas Hollstein antreten. Westphal erhielt bei den Wahlen am Sonntag 35,9 Prozent der Stimmen, 25,9 Prozent der Wähler stimmten für Hollstein. Die frühere Vorsitzende des Grünen Staates, Daniela Schneckenburger, belegte mit 21,8 Prozent den dritten Platz, teilte die Gemeinde am frühen Montagmorgen im Internet mit.
Westphal war der Wirtschaftsförderer der größten Stadt im Ruhrgebiet. Hollstein, ehemals Bürgermeister von Altena im Sauerland, erlangte nationalen Ruhm, als er sich während der Flüchtlingskrise für mehr Asylsuchende einsetzte. Deshalb hat ihn eine psychisch kranke Person mit einem Messer angegriffen. Der alte Bürgermeister von Dortmund Ullrich Sierau (SPD) war nicht mehr aktiv.
Der SPD-Bürgermeister in BochumThomas Eiskirch (49) gewann die direkte Wiederwahl bei den Kommunalwahlen. Nachdem er alle Wahlkreise gezählt hatte, erhielt er 61,77 Prozent der Stimmen, teilte die Stadt am Sonntagabend mit. Sein CDU-Herausforderer, Rechtsanwalt Christian Haardt (55), erhielt 20,33 Prozent. Die Grünen von Bochum hatten im Voraus mit der SPD vereinbart, keinen eigenen Kandidaten zu benennen und Eiskirchs Unterstützung in Anspruch zu nehmen. Der 49-Jährige war zehn Jahre lang Mitglied des SPD-Landtags, bevor er zur Führung der Stadt mit 365.000 Einwohnern gewählt wurde.
Bei der Wahl des Bürgermeisters in Düsseldorf Eine zweite Wahl zwischen dem amtierenden SPD Thomas Geisel und seinem CDU-Herausforderer Stephan Keller ist wahrscheinlich. Nach 301 von 454 Wahlkreisen lag Keller laut einer Online-Umfrage der Stadt am Sonntagabend mit 28,29 Prozent 31,36 Prozent vor Geisel. Der grüne Kandidat Stefan Engstfeld (17,59 Prozent) und die FDP-Kandidatin Marie-Agnes Strack-Zimmermann (11,63 Prozent) folgten in beträchtlicher Entfernung.
CDU-Politiker Thomas Kufen (47) bleibt Bürgermeister von Essen. Bei den Kommunalwahlen am Sonntag erhielt die amtierende Partei 54,3 Prozent der Stimmen, teilte die Stadt am Sonntagabend nach Auszählung aller Wahlkreise im Internet mit. Der Herausforderer Oliver Kern (SPD, 54) lag bei 20,3 Prozent, Mehrdad Mostofizadeh (Grüne, 51) bei 12,2 Prozent.
Seit 2015 ist Kufen Bürgermeister der Stadt Ruhr, in der 591.000 Menschen leben.
Bei der Wahl des Bürgermeisters in Gelsenkirchen Keiner der Kandidaten erhielt die absolute Mehrheit. Wie die Stadt am Sonntagabend nach Auszählung aller Wahlkreise im Internet bekannt gab, erhielt die Stadtdirektorin Karin Welge (SPD, 57) mit 40,4 Prozent die meisten Stimmen. Bei der zweiten Wahl am 27. September tritt sie gegen die CDU-Kandidatin Rechtsanwältin Malte Stuckmann (42) an. Er bekam am Sonntag 25,1 Prozent.
Die drittmeisten Stimmen erhielt der AfD-Kandidat Jörg Schneider mit 12,1 Prozent. David Fischer von den Grünen erhielt 9,3 Prozent. Der bisherige Bürgermeister Frank Baranowski (SPD, 58) hatte das Amt seit 2004 inne. Er lief nicht mehr. In Gelsenkirchen leben rund 265.000 Menschen.
Im Bonn Bürgermeister Ashok-Alexander Sridharan (CDU) steht vor einer zweiten Wahl. Bei den OB-Wahlen erhielt er mit 34,46 Prozent der Stimmen die größte Zustimmung, wie die Stadt bekannt gab. Für die notwendige absolute Mehrheit war es jedoch nicht genug. Mit 27,59 Prozent der Stimmen belegte die grüne Kandidatin Katja Dörner den zweiten Platz. Bei einer zweiten Abstimmung am 27. September muss sich Bonn zwischen ihr und Sridharan entscheiden.
Sridharan ist seit 2015 im Amt. Zu diesem Zeitpunkt kündigte er das mehr als 20-jährige Abonnement der SPD für den Bonner OB-Sitz für die CDU. Darüber hinaus wurde ein CDU-Politiker mit Migrationshintergrund zum ersten Mal Bürgermeister einer deutschen Großstadt. Dörner ist Mitglied im Bundestag.
Bei der Wahl des Bürgermeisters in Wuppertal Der amtierende SPD Andreas Mucke muss bei einer zweiten Wahl gegen den gemeinsamen Kandidaten der CDU und der Grünen, Uwe Schneidewind, antreten. Nach Angaben der Stadt lag der Herausforderer Schneidewind bei der ersten Abstimmung am Sonntagabend bei 40,8 Prozent. Mucke gewann 37,0 Prozent der Stimmen. Schneidewind war Leiter des renommierten Wuppertaler Instituts für Klima, Umwelt und Energie. Mucke hatte den damaligen CDU-Amtsinhaber Peter Jung bei einer zweiten Wahl im Jahr 2015 besiegt.
Im Münster Bürgermeister Markus Lewe (CDU) verpasste die Wiederwahl. Bei den Kommunalwahlen erhielt er am Sonntagabend 44,55 Prozent der Stimmen, teilte die Stadt nach Zählung aller Wahlkreise mit. Dies bedeutet, dass innerhalb von 14 Tagen eine zweite Wahl erforderlich sein wird, bei der Lewe gegen Peter Todeskino (Grüne) antritt. Death Cinema erhielt 28,47 Prozent der Stimmen. SPD-Kandidat Michael Jung erreichte 16,3 Prozent. Der 55-jährige Verwaltungsspezialist Lewe ist seit 2009 Bürgermeister der Studentenstadt mit rund 310.000 Einwohnern. Im Jahr 2015 erhielt er fast 60 Prozent der Stimmen, als er wiedergewählt wurde.
Im Mönchengladbach Es gibt eine zweite Wahl für den Nachfolger des früheren Bürgermeisters Hans Wilhelm Reiners (CDU). Bei den Kommunalwahlen erhielt der 31-jährige SPD-Bewerber Felix Heinrichs 37,48 Prozent der Stimmen. Sein CDU-Konkurrent Frank Boss (59), Mitglied des Landtags, lag bei 29,62 Prozent. Der OB-Kandidat der Grünen, Boris Wolkowski, zog sich mit 17,48 Prozent der Stimmen aus dem Rennen zurück. Die amtierenden Reiners haben sich nicht zur Wahl gestellt.
Einige Tage vor der Wahl versuchten Fremde, einen gefälschten Nachruf mit seinen Daten zu veröffentlichen. Der Versuch wurde rechtzeitig bemerkt.