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Pinar Atalay und Linda Zervakis: Darum verliert die ARD so viele gute Journalisten

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Pinar Atalay und Linda Zervakis: Darum verliert die ARD so viele gute Journalisten

TV Nachrichten
Pinar Atalay und Linda Zervakis: Darum verliert die ARD ihre guten Journalisten

Pinar Atalay und Linda Zervakis

Pinar Atalay und Linda Zervakis sind beide von der ARD zum Privatsender gewechselt.

© Morris Mac Matzen / MG RTL D / Henning Kaiser / DPA

„Tagesschau“ und „Tagesthemen“ gelten als Flaggschiffe der TV-Nachrichten. Linda Zervakis und Pinar Atalay haben jedoch zwei prominente Journalisten aus der ARD ausgeschlossen. Dies sollte sich auch auf die öffentlich-rechtlichen Gebühren beziehen.

Mehr als elf Millionen Menschen im letzten Jahr gesehen die „Tagesschau“, auch „Tagesthemen“ genannt, erreicht zu einem späteren Zeitpunkt ein Millionenpublikum. Zweifellos gelten die ARD-Nachrichtensendungen nach wie vor als Goldstandard im TV-Journalismus. Alle, die hier gelandet sind, haben es geschafft. Mehr geht nicht wirklich.

Dennoch hat die ARD zuletzt einige schmerzhafte Trennungen durchgemacht: Vor wenigen Wochen präsentierte Linda Zervakis ihre letzte „Tagesschau“, jetzt hat „Tagesthemen“-Moderatorin Pinar Atalay ihren Abgang angekündigt.

Während Zervakis von ProSieben angestellt wurde und die beiden Kanzlerkandidaten Olaf Scholz und Armin Laschet interviewen durfte, wird Atalay künftig mitverantwortlich für die Nachrichtendienste von RTL sein. Die ARD verlor in kurzer Zeit zwei prominente und vor allem kompetente Journalisten.

Die Verdienstmöglichkeiten auf der „Tagesschau“ sind bescheiden

Neben den spannenden neuen Aufgaben dürften auch finanzielle Gründe bei der Veränderung eine Rolle gespielt haben. Denn obwohl die „Tagesschau“ zu den Sendungen mit den höchsten Einschaltquoten im deutschen Fernsehen gehört, ist das Gewinnpotenzial eher bescheiden.

2019 gab der damalige ARD-Chefredakteur Kai Gniffke bekannt, welche Gebühren der Sender den Rednern zahlt. Als Freiberufler haben sie Anspruch auf 259,89 Euro für die Hauptausgabe der „Tagesschau“, also Gniffke. Für kürzere Sendungen gibt es noch deutlich weniger: Die Kurzausgabe der „Tagesschau“ (bis zu vier Minuten) wird laut ARD mit 142,62 Euro belohnt. Obwohl mehrere Einsätze pro Tag möglich sind, ist es überraschend wenig, was die ARD ihren Top-Journalisten zahlt.

Es ist daher nicht verwunderlich, dass andere Optionen interessant werden. Die Privatsender ProSieben und RTL bauen seit einiger Zeit ihre Nachrichten- und Informationsangebote auf. Vor allem RTL ist ernst. Geschieden von dem Rowdy Dieter Bohlen, der zuvor die Jurys für „DSDS“ und „Das Supertalent“ geleitet hatte. Gleichzeitig wurde der Ex-Tagesschau-Sprecher Jan Hofer hinzugezogen, der im Hauptabendprogramm eine wöchentliche Nachrichtensendung erhalten wird. Jetzt gibt es mit Pinar Atalay auch einen erfahrenen Journalisten.

Bewertung von Marc Bator

Das kann für die ARD zum Problem werden. Populäre Figuren wie Zervakis und Atalay sind nicht einfach zu ersetzen. Marc Bator, bis 2013 selbst Sprecher der ‚Tagesschau‘, kritisiert seinen ehemaligen Arbeitgeber: „Der Verlust von drei von Zuschauern geliebten Nachrichtengesichtern an private TV-Sender sollte der ARD zu denken geben“, sagte der 48-Jährige das Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND). „Bei allem Respekt muss sich die ARD fragen, ob ihr Gehalt und die Flexibilität bei der Gestaltung der Dienstverträge noch zeitgemäß sind.“

Linda Zervakis im "Alma Taxi"

Bator ist zu seinem eigenen Schluss gekommen und wechselt zu Sat.1, wo er seit 2013 die Nachrichten moderiert. Bator hat als einer der ersten „Tagesschau“-Sprecher im letzten Jahrzehnt den Übergang vom öffentlich-rechtlichen zum privaten Rundfunk vollzogen. Seitdem sind ihm andere gefolgt – und niemand in der ARD kann davon ausgehen, dass der Exodus mit Atalay endet.

Verwendete Quellen: Blog „Tagesschau“, RND

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