Polen scheint der neue Liebling in der Tech-Branche zu werden. Mit einigen interessanten Projekten wird die Aufmerksamkeit der internationalen Konzerne geweckt, die neues unverbrauchtes Potenzial erkennen. Die polnische Regierung kann aktuell eine sehr gute Umgebung für internationale Investoren schaffen, obwohl die eher nationalkonservative Regierung nicht ganz konfliktfrei in der EU agiert. Was tut sich in Polen?
Google eröffnet Cloud-Rechenzentrum
Google sah schon vor einiger Zeit die Möglichkeiten Polens. Viele gut ausgebildete und geschulte Arbeitskräfte und ein unternehmerfreundliches Klima führten dazu, dass vor Kurzem das neue Google Cloud-Rechenzentrum in Warschau eröffnet wurde. Dazu investierte Google gut zwei Milliarden Dollar in der Region. Neben Frankfurt am Main soll das Rechenzentrum in Warschau eines der wichtigsten für Zentraleuropa werden. Bereits seit 15 Jahren ist Google in Polen vertreten und noch immer schwärmt Magdalena Dziewguć, Direktorin von Google Cloud Polska, von der hohen kreativen Dichte unter den polnischen Fachkräften.
Unternehmen können jetzt viel besser und schneller auf IT-Dienstleistungen wie KI, Datenanalyse und Ähnliches zugreifen. Für die Endkunden werden Apps und andere Anwendungen viel schneller.
CD Projekt: Top-Spieleentwickler aus Polen
Die Gaming-Branche ist ein weiterer Sektor, in dem das Land einiges an Fortschritt verzeichnen kann. Bereits jetzt bieten viele polnische Online Casinos hochwertigen Service mit Spielen der besten Hersteller an. Doch nicht nur die Glücksspiel-Branche boomt. Die Unterhaltungs-Branche ist weltweit ein milliardenschweres Geschäft, in dem auch die kreativen Studios Polens Fuß fassen wollen. Einer, der sich im Bereich der Spiele bereits einen Namen gemacht hat, ist CD Projekt. Zu einem der wohl bekanntesten Spielen zählt “Cyberpunk” oder “The Witcher”, das ebenfalls als erfolgreiche Serie auf Netflix läuft.
Vor allem in den letzten beiden Jahren, in denen viele führende Unternehmen schwere Einbußen hinnehmen mussten, konnte CD Projekt den positiven Kurs beibehalten. Mittlerweile zählt das Unternehmen zum wertvollsten in Polen und hat sich zeitweise auf Platz 1 der polnischen Börse geschoben. Es scheint, als ob die Technikbranche die polnische Wirtschaft wieder auf Kurs bringen muss.
Leistungsstarke Solarzellen aus Breslau
In der aktuellen Energiekrise wird viel von der Solarzellenbranche erwartet. Das beweist auch der Ankauf des polnischen Projektentwicklers Alpha Solar vonseiten der RWE. Damit will RWE seine Präsenz im Solarsektor in Polen verstärken und gleichzeitig weitere Schritte für die globale 10-GW-Solar-Entwicklungspipeline unternehmen.
In der neu eröffneten Fabrik des Start-ups Saule Technologies werden jetzt die modernen Perowskit-Solarzellen produziert. Diese Zellen nutzen ferroelektrisches Material, welches den Strom über positive und negative Ladungen erzeugt, die eine asymmetrische Struktur bilden. Als Perowskit werden alle neuartigen Materialien bezeichnet, die eine ähnliche kristalline Struktur aufweisen wie das natürliche Perowskit. Der Vorteil dieser Zellen: Sie können besonders dünn gefertigt werden und sind somit in den unterschiedlichsten Anwendungen einsetzbar. Dabei sollen sie gleichzeitig Robustheit und Leistungsfähigkeit besitzen.
Im Unterschied zu den noch stark verbreiteten Silizium-Zellen sind Perowskit-Solarzellen wesentlich leichter und können somit an Fenstern, auf Autos oder auf Zelten und Segeln angebracht werden. Sogar Anwendungen in der Raumfahrt sind denkbar. Ganz neue Möglichkeiten werden erschlossen.
GigafactoryX produziert bald hochwertige Batterien für ganz Europa
Die Energiebranche bleibt weiter Thema. Neben der Erzeugung von günstiger, am besten erneuerbarer Energie ist auch die Speicherung ein wichtiger Bereich. Der polnische Hersteller Impact Clean Power Technology (ICPT) kündigt den Bau seiner GigafactoryX an, in der vor allem 2 GWh und 5 GWh Batterien gefertigt werden sollen. Produktionsbeginn ist auf 2024 angesetzt. Wo genau die gigantische Fabrik entstehen soll, hat das Unternehmen noch nicht verraten.
Eines steht jedoch fest: die Produktion soll hoch automatisiert sein und ein Großteil der verwendeten Materialien wird aus dem Recycling stammen. Seinen Schwerpunkt richtet ICPT auf Hochleistungssysteme für den Verkehr und die produzierende Industrie. Des Weiteren wird ein starker Fokus auf Speichereinheiten für erneuerbare Energien und den Ausbau der Wasserstoff-Brennzellen-Systeme gelegt.
Die Zukunft sieht für Polen rosig aus
Polen hat einige interessante Projekte in der Pipeline, die dem Land zu einem größeren Einfluss innerhalb der EU und weltweit verhelfen können. Im Bereich neuer Technologien stehen viele sehr gut ausgebildete und kreative Köpfe bereit, die sich in internationale Strukturen eingliedern oder selbst Start-ups gründen.