Paris – In Frankreich sind Proteste gegen Polizeigewalt ausgebrochen.
In Paris bauten Gruppen von Demonstranten am Samstag Barrikaden und warfen die Polizei mit Steinen und Feuerwerk. Zwei Autos, ein Motorrad und Baumaterialien gingen in Flammen auf. Die Polizei setzte Anästhesiegranaten und Tränengas ein.
Auf dem Bastille-Platz zündeten Demonstranten einen Zeitungskiosk, den Eingang zu einem Gebäude der französischen Zentralbank und eine angrenzende Brasserie an. Es gab auch mehrere Autos in der Nähe. Die Polizei sagte, es gab zu Beginn des Abends neun Festnahmen.
Allein in Paris nahmen nach Angaben des Innenministeriums rund 46.000 Menschen an einem Protestmarsch vom Platz der Republik zum Bastille-Platz in der Innenstadt teil.
In anderen Städten wie Straßburg, Bordeaux, Lyon, Marseille, Rennes, Lille, Nantes und Montpellier gingen mehrere tausend Menschen auf die Straße.
Auslöser war ein Video, das Anfang dieser Woche veröffentlicht wurde und in dem ein Schwarzer am 21. November minutenlang von drei Polizisten geschlagen wurde.
Der Vorfall brachte auch eine Gesetzesvorlage zum Verbot der Verbreitung von Fotos von Polizisten in bestimmten Situationen vor.
Dies wird als Eingriff in die Pressefreiheit angesehen. Die Demonstranten hielten Plakate mit der Aufschrift „Wer wird uns vor der Polizei schützen?“ Oder „Stoppt die Brutalität der Polizei“.
Nach Angaben der Regierung sollte das Sicherheitsgesetz die Polizei besser schützen und die Videoaufzeichnungen von Polizeieinsätzen einschränken.
Ein Artikel des Gesetzes sieht die Veröffentlichung von Fotos von Sicherheitskräften vor, die als Straftat dienen, wenn dies mit dem Ziel geschieht, die körperliche oder geistige Unversehrtheit der Polizeibeamten zu beeinträchtigen. Eine Haftstrafe von einem Jahr oder eine Geldstrafe von 45.000 Euro könnte daher die Folge sein.
Allein diese Woche waren zwei brutale Polizeieinsätze per Video bekannt geworden: am Montag einer aggressiven Evakuierung von Zelten durch Migranten, am Donnerstag eines Angriffs auf einen schwarzen Musikproduzenten.
Viele sehen auch die Pressefreiheit durch das geplante Gesetz gefährdet. Nachdem das Repräsentantenhaus das Projekt am Dienstag genehmigt hat, befasst sich der Senat nun mit dem umstrittenen Gesetz.