Viele Jahre lang war die Option tabu, und jetzt ist ein Regierungsbündnis mit der Linken auch an der Spitze der SPD nicht mehr verärgert: Der Parteivorsitzende von Walter-Borjans will zumindest nichts ausschließen – wenn auch eine rot-grüne Koalition von Rot hat derzeit keine Mehrheit. Immerhin: Die Linke will auch regieren.
SPD-Chef Norbert Walter-Borjans will eine Koalition mit der Linkspartei auf Bundesebene nicht ausschließen. Die SPD will die führende Kraft in einem Regierungsbündnis werden, das sich auf den sozialen Zusammenhalt konzentriert, sagte er gegenüber den Zeitungen der Funke-Mediengruppe. „Die große Koalition ist keine Grundlage dafür. Wenn wir eine Bündnisoption mit der Linken ausgeschlossen hätten, hätten die Verteidiger des“ Business as usual „und damit der weiteren Teilung der Gesellschaft gewonnen.“
So werden ihn der stellvertretende Bundeskanzler Olaf Scholz, der Fraktionsvorsitzende Rolf Mützenich und die Co-Vorsitzende Saskia Esken sehen. „Aber es wäre sicherlich noch genügend Klärung erforderlich. Wie bei den Grünen“, sagte Walter-Borjans. Esken twitterte dann, dass sie an der Spitze der SPD vereinbart hätten, ein „progressives Bündnis“ für die nächste Legislative zu suchen, „mit der Absicht – mit tiefem Respekt für jeden Einzelnen – eine kühne und gerechte Politik für viele zu entwickeln“.
Damit reagierte der PSD-Vorsitzende auf eine Interviewerklärung der linken Sprecherin Katja Kipping, die zuvor den Funke-Zeitungen gesagt hatte: „Um die notwendigen sozioökologischen Veränderungen umzusetzen, sind wir bereit, zu einem zu gehen „Bundesregierung. Dafür brauchen wir die soziale Mehrheit der Union.“
Die Bundestagswahl 2021 sei „eine Entscheidung, für das Land zu kandidieren“, betonte Kipping. „Wir müssen nächstes Jahr definitiv zweistellige Zahlen erreichen. Dann ist viel möglich.“ Ein Bündnis mit der Union schließt die Linkspartei aus. Gruppenleiter Dietmar Bartsch sagte gegenüber Zeitungen: „Wir wollen eine Mehrheit außerhalb der Union für eine gerechte Republik bilden und ein klares Signal gegen den globalen Wandel auf der rechten Seite nach Europa senden.“
Kipping ließ jedoch offen, ob sie sich auf dem Parteitag im November zur Wiederwahl stellen würde. „Wir haben uns auf einen klaren Zeitplan geeinigt. Ich werde meine Entscheidung erst zwei Monate vor dem Parteitag bekannt geben.“ Dies war jedoch bereits im Frühjahr gefallen.
Eine Koalition der PSD, der Grünen und der Linken hätte derzeit keine politische Mehrheit. Nach dem aktuellen RTL / ntv-Trendbarometer liegt die SPD 14 Prozentpunkte hinter den Grünen (18 Prozent). Die Linke hat derzeit acht Prozent.