Der deutsche Energiekonzern RWE beabsichtigt, Entschädigung von Demonstranten zu fordern, die im Dorf Lützerath gegen die geplante Erweiterung eines Kohlebergwerks demonstriert haben, sagte ein Sprecher in einer am Samstag veröffentlichten Stellungnahme.
„Natürlich müssen alle Störer mit Schadensersatzforderungen rechnen“, sagte RWE-Sprecher Guido Steffen Neue Osnabrücker Zeitung.
Einen Betrag könne er noch nicht nennen, sagte Steffen, da das Ausmaß des entstandenen Schadens noch nicht klar sei.
RWE sagte, die Proteste hätten erhebliche Sachschäden verursacht, darunter Firmenfahrzeuge und -ausrüstung. Auch mehrere Brunnen und Umschaltstationen seien zerstört worden, hieß es.
Medienberichten zufolge wurden im Zusammenhang mit der Räumung von Lützerath fast 500 Straftaten registriert.
Warum haben Aktivisten in Lützerath protestiert?
Hunderte Einwohner von Lützerath wurden alle umgesiedelt, da das Dorf abgerissen werden sollte, um Platz für die von RWE geplante Erweiterung des Braunkohletagebaus Garzweiler zu machen.
Klimaaktivisten haben sich gegen den Ausbau der deutschen Minen und die Nutzung von Kohle ausgesprochen. Die Polizei sagte, dass vor einer Woche etwa 15.000 Menschen in dem Dorf demonstriert hatten, wobei einige Aktivisten das Gelände besetzten, um den Abriss zu blockieren.
Als Reaktion auf die Demonstrationen führten Polizeibeamte eine tagelange Säuberungsaktion auf dem Gelände durch. Die Polizei sagte am Montag, es sei ihr gelungen, Demonstranten aus einem Protestcamp zu räumen.
Die schwedische Klimaaktivistin Greta Thunberg schloss sich den Protesten an und wurde am Dienstag von der Polizei hingerichtet. Sie und eine Gruppe von Demonstranten machten sich auf den Weg zum Bergwerk Garzweiler, bevor sie und andere Aktivisten festgenommen wurden.
Deutschland hat sich zur Stromerzeugung der Kohle zugewandt, hauptsächlich aufgrund von Beschränkungen für Öl- und Gasimporte aus Russland nach seiner Invasion in der Ukraine. Auch der Ausstieg aus der Kernenergie in Berlin wirkt sich auf die Kohlenutzung aus.
sdi/fb (dpa, AFP)