Dienstag, 1. Juni 2021
Schlachthof ist lahm
Hacker greifen den größten Fleischkonzern der Welt an
Die US-Tochter des weltgrößten Fleischkonzerns JBS ist Ziel eines Hackerangriffs. Der Angriff legt die Systeme lahm – in Australien stehen die Schlachtlinien still. Wie lange es dauern wird, die Folgen des Cyber-Angriffs zu beheben, ist unklar. Das hat verheerende Folgen für 10.000 Mitarbeiter.
Der weltgrößte Fleischkonzern JBS meldet einen Hackerangriff auf seine US-Tochter. JBS USA sei das Ziel eines „organisierten Cyberangriffs“, der einige Server in nordamerikanischen und australischen IT-Systemen getroffen habe, teilte das Unternehmen mit. Der unbefugte Zugang wurde am Sonntag festgestellt. In Australien mussten Tausende von JBS-Mitarbeitern nach Hause geschickt werden.
Das brasilianische Unternehmen teilte mit, alle betroffenen Systeme seien abgeschaltet und die Behörden informiert worden. Interne und externe IT-Experten stehen bereit, um mit den Folgen des Hackerangriffs umzugehen. Dies wird einige Zeit in Anspruch nehmen, was einige Transaktionen mit Kunden und Lieferanten verzögern kann. Backup-Server sind Berichten zufolge nicht betroffen. Laut JBS USA lagen dem Unternehmen keine Informationen darüber vor, dass Kunden-, Lieferanten- oder Mitarbeiterdaten kompromittiert oder missbraucht wurden.
In Australien wurde der Betrieb durch den Hackerangriff lahmgelegt. Dort wurden 10.000 JBS-Beschäftigte ohne Bezahlung nach Hause geschickt, sagte der Gewerkschaftsdelegierte Matt Journeaux. Das Management weiß noch nicht, wann der Betrieb wieder aufgenommen werden kann.
Multinationale Unternehmen werden oft ins Visier genommen
JBS verarbeitet Rind-, Geflügel- und Schweinefleisch und ist einer der größten Lebensmittelkonzerne der Welt. Er verkauft Fleisch in Brasilien und anderen lateinamerikanischen Ländern, den USA, Kanada, Australien, Neuseeland, Europa und Großbritannien.
Multinationale Konzerne werden regelmäßig von Hackern angegriffen. Anfang Mai wurde die größte Pipeline der USA von Cyberkriminellen angegriffen. Nach dem Angriff wurde das gesamte Pipeline-Netzwerk des Unternehmens, das von Texas bis in den Großraum New York verläuft, vorübergehend stillgelegt.
Dies führte zu Benzinknappheit im Osten der USA, verschärft durch Panikkäufe zahlreicher Autofahrer. Die Arbeit wurde nun wieder aufgenommen. Der Betreiber gab zu, den Hackern ein Lösegeld von rund 3,6 Millionen Euro gezahlt zu haben.