Seit Jahren befinden sich Streaming-Dienste auf dem Vormarsch. Das letzte Jahr hat ihnen einen ordentlichen Aufschwung beschert und immer mehr Menschen finden an Video-on-Demand-Plattformen gefallen. Dieser Trend blieb nicht lange unerkannt. Immer mehr Streaming-Dienste gesellen sich zu Netflix und Co. dazu. Im Jahr 2019 verbrauchten Nutzer in diesem Segment ein Datenvolumen von 47 Milliarden Gigabyte, was fast 80 Prozent des Gesamtkonsums ausmachte. Da überrascht es auch nicht, dass bis 2023 mit einer Verdopplung des Umsatzes im Bereich des Video-Streaming gerechnet wird.
Rasant gewachsen: Disney+
Der größte Konkurrent von Netflix ging erst im November 2019 an den Start und verzeichnet bereits fast 87 Millionen zahlende Mitglieder. Ein Blick auf das Angebot der Streaming-Plattform verrät ihr Geheimnis: Komplette Filmuniversen wie Star-Wars oder das erweiterte Marvel Cinematic Universe stehen exklusiv nur auf Disney+ zum Abruf bereit. Auch die klassischen Disney Filme wie „Die Schöne und das Biest“ oder „Mulan“ finden sich bei keinem anderen der Video-on-Demand-Anbieter. So schafft es Disney+ ganze Fangemeinden an sich zu binden und ist gleichzeitig in seiner Vielfalt an Genres breit aufgestellt. Ein weiterer Trick von Disney+ besteht darin, die Folgen einer originalen Serie nicht alle auf einmal zu veröffentlichen. Lediglich einmal die Woche findet sich eine neue Folge auf der Streaming-Plattform. So können Abonnenten nicht einfach innerhalb von wenigen Tagen die Serie komplett durchschauen, sondern werden eher dazu verleitet, ihr Abonnement zu verlängern, damit sie die Serie beenden können.
Schon länger mit dabei: Amazon Prime
Wer gerne Serien bingewatchen möchte, ist mit Amazon Prime besser beraten. 27.000 Filme und 5000 Serien bilden das Angebot des bereits lang etablierten Streaming-Anbieters. Darunter befinden sich aktuelle Blockbuster, die schon kurz nach dem Kinostart abrufbar sind. Bei einem monatlichen Preis zwischen sechs und acht Euro müssen Kunden weniger für den Flatrate Zugang bezahlen als für einen Kinobesuch. Natürlich setzt auch Amazon Prime auf Exklusivität und Originalität. Eine ganze Reihe populärer Serien stammen aus dem Hause Amazon wie „The Man in the High Castle“, „The Boys“ oder „Good Omens“.
Der älteste Anbieter: Netflix
Netflix ist der Name, der vielen wohl als Erstes in den Sinn kommt, wenn es um Streaming-Anbieter und speziell um Video-on-Demand geht. Der Streaming-Riese kommt mit einem vielfältigen Angebot daher. So finden sich hier Dokumentationen zu jedem erdenklichen Thema. „Das Dilemma mit den sozialen Medien“ oder „American Factory“ zum Beispiel informieren auf unterhaltsame Weise. Auf der anderen Seite setzt Netflix auf Spannungen, Geschichte und viel Drama. Beim Platzhirsch des Marktes liegt der Fokus auf Serien und Filmen aller Art. Neben Eigenproduktionen und bekannten Kinofilmen sind aber auch Nischen-Themen sehr gefragt. Gegenwärtig schauen sich die Leute oft wieder Pokerfilme an, weil sie oft spannungsgeladen sind und die inneren Kämpfe der Schauspieler mit einer gewissen Intensität abbilden. Dabei ist die Stärke der Poker Hände oft nicht relevant, sondern der mentale Aspekt der Charaktere. Seit Jahrzehnten ist das Thema Poker ein Herzstück amerikanischer Filme, Netflix führt gleich mehrere dieser im Angebot. Darüber hinaus sind die Themen historischer Dramen derzeit auf Netflix besonders beliebt. So gilt „Bridgerton“ als die beliebteste Serie aller Zeiten auf Netflix. In nur einem Monat haben 82 Millionen Haushalte die Serie abgerufen und zumindest teilweise angeschaut. Allerdings: Netflix zählt bereits eine Folge als gesehen, wenn lediglich zwei Minuten davon über den Bildschirm geflimmert sind.
Joyn Plus+
Auch das traditionelle Fernsehen hat den stetig wachsenden Wunsch nach individuellen Entscheidungsmöglichkeiten bei seinen Zuschauern erkannt. Joyn Plus+ kombiniert sein Angebot an Filmen und Serien mit Live-TV und Mediatheken. Abonnenten des Streaming-Dienstes haben exklusiv Zugriff auf Sender wie ProSieben Fun, Sat1 Emotions oder Eurosport 1. 50 weitere Sender können auch mit einer kostenlosen Anmeldung im Live-Stream angeschaut werden. In den Mediatheken finden sich sieben Tage vor und nach der jeweiligen Ausstrahlung zahlreiche TV-Angebote. Somit wird den Nutzern ein gewisses Maß an Flexibilität zugestanden, ohne sie als traditionelle Fernsehzuschauer zu verlieren.
In den Nischen zu Hause
Weniger bekannt als die bereits genannten Plattformen dürfte der Streaming-Dienst Crunchyroll sein. Dabei ist er bereits seit Anfang 2009 mit dabei. Die geringe allgemeine Bekanntheit dürfte damit zusammenhängen, dass sich Crunchyroll auf ostasiatische Medien spezialisiert. Fans von Animes, Mangas und asiatischen Realserien und -filmen kommen hier auf ihre Kosten, während alle anderen Interessensgebiete auf der Strecke bleiben. Die konsequente Spezialisierung mindert den Erfolg von Crunchyroll keineswegs. Das Angebot wächst stetig und immer mehr Länder können auf die Plattform zugreifen.
Mit Sundance Now finden auch Independent Filme, Serien und Dokumentationen ein eigenes zu Hause. Bequem vom Sofa aus können die beim berühmten Sundance Festival gezeigten Filme abgerufen werden. Seit 2018 ist Sundance Now in Deutschland verfügbar und setzt genau wie Crunchyroll auf den Ausbau der eigenen Nische.
Individualität und Flexibilität sind die Zauberwörter, mit denen Streaming-Dienste seit Jahren ihre Kunden zu sich locken. Niedrige Preise und ein großes sowie exklusives Angebot sorgen dafür, dass sie auch in Zukunft die Kinos immer mehr zum Zittern bringen werden.