Mittwoch, 9. September 2020
Starinvestor Warren Buffett scheut sich seit Jahren, in Technologietitel zu investieren. Jetzt ist der amerikanische Softwarespezialist Snowflake im Visier. Der 90-Jährige kauft zwei Aktienblöcke des Startups für mehrere hundert Millionen Dollar.
Technologiefirmen gehören nicht unbedingt zu Warren Buffetts Beuteschema, aber die Investorenlegende macht gelegentlich Ausnahmen. Die Financial Times berichtet, dass Buffet über sein Investmentvehikel Berkshire Hathaway 570 Millionen US-Dollar in zwei Aktienpakete des US-amerikanischen Softwarespezialisten Snowflake investieren möchte.
Das Unternehmen bereitet derzeit einen milliardenschweren Börsengang vor und strebt an, bis zu 3,2 Milliarden US-Dollar aufzubringen, wenn es in den New Yorker Handelssaal eintritt. Die Aktien sollen zwischen 75 und 85 US-Dollar kosten. Wenn die Papiere zum Höchstpreis verkauft werden, wird Snowflake insgesamt mit 23,7 Milliarden US-Dollar bewertet. In der letzten Finanzierungsrunde wurde das Unternehmen mit rund 12 Milliarden US-Dollar bewertet.
Snowflake ist ein Cloud-basierter Datenanalyseanbieter. Das Unternehmen ist nicht profitabel, der Verlust im ersten Halbjahr betrug rund 170 Millionen US-Dollar. Der Umsatz stieg jedoch um rund 130 Prozent – und das weckt natürlich die Begeisterung der Anleger.
Apple statt IBM
Berkshire Hathaway wird beim Börsengang, dessen Datum noch nicht festgelegt ist, Aktien des Unternehmens direkt für 250 Mio. USD erwerben, heißt es im Prospekt des Anlegers. Für 320 Millionen US-Dollar kauft das Unternehmen Aktien von einem der vorherigen Investoren.
Buffett scheut sich seit Jahren davor zurück, in technische Aktien zu investieren. Im Jahr 2011 kaufte er dann überraschenderweise IBM-Aktien. Der Deal lief jedoch schlecht, der Aktienkurs fiel dramatisch. Buffett verkaufte sein Paket mit großen Verlusten und investierte stattdessen in Apple – eine Entscheidung, die sich auszahlt.
Die hohe Bewertung von Snowflake zeigt, wie beliebt Technologieunternehmen derzeit an der Börse sind. Die Preise sind seit dem Corona-Crash stark gestiegen – das gab es in den letzten Tagen jedoch ein schwerer Rückschlag.