Kurz vor Ende seiner Amtszeit plant US-Präsident Trump, weitere Soldaten aus Afghanistan und dem Irak abzuziehen. Die Bundesregierung warnt vor Eile. Was bedeutet das für die Bundeswehr?
Von Kai Küstner, ARD-Hauptstudio
In den letzten Wochen seiner Amtszeit missachtet US-Präsident Trump seine Verbündeten und konfrontiert die Deutschen erneut mit vollendeten Tatsachen: Der derzeitige Präsident will die Zahl der US-Soldaten in Afghanistan und im Irak bis Mitte Januar auf 2.500 reduzieren. . Die Bundesregierung hat auf diese Ankündigung entsprechend reagiert. Außenminister Heiko Maas warnt davor, dass das Erreichte nicht durch hastige Maßnahmen gefährdet werden sollte: „Daher sind wir besonders besorgt darüber, was die Ankündigung der USA für den Fortschritt der Friedensgespräche in Afghanistan bedeuten könnte.“
Maas befürchtet „zusätzliche Hindernisse“
Foreign Affairs befürchtet, dass mit abnehmender Truppenzahl auch der Druck auf die Taliban-Extremisten zunimmt, sich am Verhandlungstisch zu bewegen. Die Gespräche zwischen den Islamisten und der afghanischen Regierung in Doha hatten kürzlich begonnen: „Wir dürfen keine zusätzlichen Hindernisse schaffen, ohne dass ein hastiger Rückzug aus Afghanistan mit Sicherheit entstehen würde“, warnt Maas.
In jedem Fall muss die Bundesregierung jetzt zunächst abschätzen, was der Umzug des scheidenden amerikanischen Präsidenten, der in Berlin natürlich noch nicht angekündigt worden war, für die Bundeswehr bedeutet. Es ist sicher, dass die deutschen Soldaten dringend die Unterstützung der Amerikaner im Norden Afghanistans brauchen. „Wir versuchen auch in Zusammenarbeit mit unseren Partnern bei der NATO herauszufinden, was dies konkret für die Fähigkeiten vor Ort bedeutet“, erklärt Arne Collatz, Sprecher des Verteidigungsministeriums.
Sicherheit deutscher Soldaten in Gefahr
Konkret verbirgt dieser Wortlaut Folgendes: Wenn die USA im Notfall keine Luftunterstützung mehr mit Kampfflugzeugen aus nächster Nähe leisten, kann die Sicherheit deutscher Soldaten in Afghanistan nicht mehr garantiert werden. Dann ist ein Abzug unvermeidlich. Die entscheidende Frage ist daher, welches Material die sich zurückziehenden US-Soldaten mit nach Hause nehmen werden – und wer bleiben wird: „Wenn es 2.500 medizinisches Personal gibt, wird es nicht möglich sein, den Befehl auszuführen“, sagte der Sprecher. vom Ministerium. auf Anfrage übertrieben.
Sicher ist, dass die Bundeswehr monatelang Vorkehrungen für einen möglichen Rückzug bis Ende April nächsten Jahres getroffen hat. Dieses Datum erscheint in einer Vereinbarung zwischen den USA und den radikal-islamischen Taliban, an die jedoch Bedingungen geknüpft sind. Eine NATO-Entscheidung steht noch aus.
Aktives Ausmist
Wie ARD Hauptstadt Studio Berichten zufolge ist die Bundeswehr bereits in Nordafghanistan mit rund 100 Logistikexperten vertreten, die für die Materialrückgabe verantwortlich sind. Und sie schauen sich auch an, was vor Ort bleiben kann. „Aggressives Housekeeping“ – zum Beispiel: aktive Mast – nennt es das Militär. Es ist eine Expertenzahl, die schnell auf 150 anwachsen kann. In jedem Fall müssen die Truppen jetzt verschiedene Szenarien planen. Tobias Lindner, Mitglied der Grünen, betont dies: „Ich gehe davon aus, dass jetzt Vorsichtsmaßnahmen getroffen werden, wenn ein Rückzug nicht bis Ende April, sondern in den kommenden Monaten beschleunigt werden soll.“
Trump ist nicht rücksichtsvoll
Ein Rückzug Mitte Januar wäre jedoch in der Tat eine große logistische Aufgabe. Donald Trump stellt diejenigen vor echte Herausforderungen, die eigentlich seine Verbündeten sein sollten, selbst auf den letzten Metern. „Ich will auch keine Bilder von Soldaten der Bundeswehr, die aus dem Land fliehen“, sagt Lindner ARD Hauptstadt Studio. Dies wären in der Tat Bilder, die die Bundeswehr ebenfalls vermeiden möchte. Nach fast zwei Jahrzehnten Dienst im Hindukusch.