Aktualisiert am 30.08.2021, 22:45 Uhr
„The Biggest Loser“ hat einen neuen Ableger. Jetzt arbeiten Eltern und Kinder als Duo an der Gewichtsabnahme. Die Mischung ist klassisches Reality-TV: nur echt mit einem Tanker voller Tränen.
Die Deutschen sind zu dick. Das sagt zumindest die Statistik seit Jahren. Mehr als die Hälfte ist übergewichtig, Tendenz steigend. Der Hauptschuldige ist die Ernährung. Zu viel Zucker, Fast Food, zu große Mengen, kaum Bewegung, es hinterlässt Spuren.
Für viele ist es schwierig, ihr schwächeres Selbst und ihre ausgelaugten Routinen zu überwinden. Vielleicht erklärt das den Erfolg des Formats“Der größte Verlierer„: Mit der Tüte Chips in der Hand auf der Couch macht es irgendwie mehr Spaß, anderen beim Schwitzen und Kämpfen zuzusehen, als sich selbst zu stehlen.
Mit „The Biggest Loser – Family Power Couples“ hat das Reality-Format nun einen Ableger, bei dem Eltern und ihre Kinder ins Abnehm-Bootcamp auf die griechische Insel Naxos ziehen. Die Show lässt kaum Zweifel daran, wer an allem schuld ist. Coach Christine Theiss, mehrfache Weltmeisterin im Kickboxen, ist zufrieden mit „vielleicht zumindest der Sache an Bord“.
Sie muss nicht viel Arbeit in die Reparatur investieren. Kurz darauf erklären die Eltern nacheinander bereitwillig, dass sie an dem Elend schuld sind. Die passenden Clips beweisen die Misere: Sohn Jan sitzt den ganzen Tag vor der Konsole und isst, Mutter Andrea kauft beim Dönermann das Mittagessen ein.
Tochter Wobke hat in zwei Jahren 40 Kilo zugenommen, die Eltern sind besorgt und erklären, dass „jetzt etwas getan werden muss“. Doch die Rettung ist nahe: „Sie werden alles tun, um dir zu helfen“, sind sich die Eltern sicher. Mit „Sterben“ meinen wir natürlich die Trainer von „The Biggest Loser“.
Mama Andrea übergibt sich nach ein paar Minuten
Konkret sieht es so aus: Zuerst müssen die acht „Paare“ Heuballen schleppen. Mama Andrea übergibt sich nach ein paar Minuten. Zum Glück versteht ihr Sohn Jan (15): „Mama, komm schon!“
Das Stichwort für Christine Theiss, die ihre Hand auf ihren Rücken legt, der immer noch knackt, und ihr sagt, sie solle langsam weitergehen. Es ist wie das Verschieben von Möbeln. Nicht mehr. Aber selten schleppt man seine eigenen Möbel über ein griechisches Feld.
Andrea fällt beim nächsten Heuballen um, ihre Augen sind schwarz. Sons Kommentar: „Ich habe mich auch vor den anderen sehr unwohl gefühlt.“ Nichts ist grausamer als die Liebe eines Teenagers.
Natürlich ist diese Stress-Situation ein Größenkalkül, nur Schwitzen wäre zu langweilig, weshalb sich Mutter und Tochter jetzt ziemlich streiten. „Möchtest du abbrechen?“ „Du wirst mich nicht lassen.“ ‚Es tut nichts zur Sache. Nein, das ist mir natürlich egal. Erste Woche frei, tschüss. Fantastisch.‘
Als die erschöpfte Mutter nur noch weinend da sitzt, kommt ein Arzt zu ihr, sagt aber, dass alles in Ordnung sei. Augenblicke später schleppt sich Andrea mit den aufmunternden Worten ihres Sohnes („Leg es runter!“ „Gib auf!“) und keucht laut.
Auch der Rat des Guides „Tschakka“ für Einsteiger von den Trainern ist keine Offenbarung: „Was ist toll dagegen“, ist einer der Tipps. Und wozu dient das Ganze? Vor einem Heuhaufen mit einem Photoshop-Smart mich drauf. Bootcamp-Philosophie im „Full Metal Jacket“-Stil statt Psychotherapie.
Fehler beim Hammer beheben
Das steht natürlich auch auf der Agenda. Es ist schließlich Reality-TV, einfach echt mit einem Tankwagen voller Tränen. Andrea und Jan weinen, weil sie sich gegenseitig so vergiftet haben. Birgit und Fabienne, weil der Vater oder Ehemann schwer erkrankt ist. Lucas, weil er seine Mutter früh verloren hat.
Wie werden Sie so schwere Belastungen im Privatfernsehen los? Durch Schlagen von Gipskartonplatten mit einem Hammer mit Mottos. Und werde dünn.
Denn am Ende kommt es bei „The Biggest Loser – Family Power Couples“ nicht wirklich zum Showdown auf der Waage bis zum Ende der Show. Speck weg, Ärger weg, das ist der einfache Slogan der Show. Es vibriert, die Nerven sind leer, auch bei den Trainern.
Als das Problempaar Andrea und Jan auf die Waage treten, flüstert Ramin Abtin: „Hoffentlich kein schlechtes Ergebnis.“ Die beiden gehen gerade in die nächste Runde, mit Shalik und Mama Andie an der Spitze, die in nur einer Woche 14 Pfund abgenommen haben.
Nicht alle sind gleich glücklich. Kein „Biggest Loser“ ohne einen echten Verlierer. Diese Woche reicht es Marcel und Angelika nicht. Du fährst wieder nach Hause, musst aber nicht mehr täglich körperlich und seelisch vor der Kamera geschleift werden. Das klingt tatsächlich sehr verlockend.