Insolvenz, Gerichtsverfahren, Gefängnis: Die vergangenen zwei Jahre liefen nicht gut für Schuhbeck. Doch der Sternekoch tut so, als wäre nichts gewesen.
Eigentlich sollte Alfons Schuhbeck die „Südtiroler Stuben“, sein Restaurant am Platzl 6-8, bis Ende des Jahres verlassen. Aber danach sieht es erstmal nicht aus. Im Restaurant geht noch alles. Auf der Website bietet das Restaurant sogar Tische für Silvester an.
Schuhbeck geht selbst ein und aus, begrüßt Gäste und posiert mit Restaurantgästen für Fotos – in Kochschürze, mit dem FC-Bayern-Wappen auf der Brust. Das berichtet ein Gast des Restaurants, der anonym bleiben möchte, berichtet t-online. Nach einem Umzug Ende des Jahres sieht es nicht danach aus. Das Gut, in dem sich die „Südtiroler Stuben“ befinden, gehört dem Freistaat Bayern.
Wie ein Sprecher des Bauministeriums gegenüber t-online bestätigte, werden die Räume derzeit von Immobilien Freistaat Bayern (IMBY) an die Agentur Südtirol Marketing vermietet. Diese wiederum vermietete es an den Betreiber des Restaurants „Südtiroler Stuben“. Beide Verträge laufen Ende 2022 aus. Das bestätigte auch die Südtirol Marketing Agentur t-online. Der Pachtvertrag endet am 31.12.2022.
„Seit 2020 haben wir Probleme mit unserem Mieter Alfons Schuhbeck“, sagt ein Sprecher der Standortagentur. Grund waren unregelmäßige oder ausbleibende Mietzahlungen. Nun wurde die Miete storniert und die Agentur hofft auf nicht allzu hohe Kosten.
Gerhard Reichel, designierter Geschäftsführer von Immobilien Freistaat Bayern, erklärt: „Es gab zwei Ermittlungen zur Nachnutzung.“ Beide Nutzungen werden derzeit von den Antragstellern „betoniert“ und anschließend von Immobilien Freistaat Bayern überwacht. Es würde „sachliche“ und „strukturelle“ Fragen betreffen. Unklar ist nicht nur, wer die Räume übernehmen wird, sondern auch, ob Schuhbeck die Räumlichkeiten rechtzeitig zum Jahresbeginn verlassen wird – nachdem er Silvester seine Gäste noch bewirten will.
Staatsoper als neuer Mieter für die „Südtiroler Stuben“?
Ein Restaurant an prominenter Stelle in der Münchner Altstadt – da würde sich so mancher Gastronom die Finger lecken. Aber: Da ist ein ganz anderer Stakeholder und der muss preislich gute Karten haben. Die Bayerische Staatsoper ist die „Hausverwaltung“ der Immobilien. Sie regelt alle baulichen Angelegenheiten. Und die Staatsoper hat eine Eigennutzung der Räume angemeldet.
Das bestätigte Sprecherin Annette Baumann t-online im November. Grund ist der Platzmangel im Nationaltheater, im Probehaus am Marstallplatz, im Balletthaus am Platzl und auch im Bayerischen Staatstheater. Doch die Hoffnungen auf eine Entscheidung bis zum Jahreswechsel sinken. In einem Gespräch am Mittwoch sagte Baumann gegenüber t-online, dass sie bisher keine Rückmeldung erhalten habe. Wann und ob die Staatsoper überhaupt einen Zuschlag zum Einzug in das Gebäude erhalten würde, könne sie nicht sagen. Erst kürzlich sah sie Schuhbeck wie gewohnt vor dem Restaurant stehen.
Auch im „Teatro“ ist der Starkoch aus München eine feste Größe. Das Restaurant gehört ihm offiziell nicht. Dennoch taucht er dort am Ende der Show routinemäßig auf und singt Hits von Neil Diamond und Elvis Presley. Als ob nie etwas gewesen wäre.
Bereits Ende November, nach der Urteilsverkündung, machte Schuhbeck Schlagzeilen – als er bereits wenige Stunden nach der Urteilsverkündung im „Teatro“ saß. Im Rampenlicht sagte die Münchner Ikone vor Publikum ins Mikrofon: „Ich trinke jetzt zwei Schnaps, dann geht’s mir gut.“ Seitdem ist Schuhbeck wohl wieder in seinen Beruf zurückgekehrt und nutzt die Zeit, die ihm bleibt – bevor er wohl ins Gefängnis muss.
Alfons Schuhbeck hat seine Steuerschulden noch nicht beglichen
Schuhbeck und seine Anwälte haben gegen das Urteil Berufung eingelegt. Das bedeutet, dass der Bundesgerichtshof das Urteil auf Rechtsfehler prüft. Auf Anfrage von t-online bestätigte das Oberlandesgericht München die Zustellung des Urteils an Schuhbecks Verteidiger. Dementsprechend haben sie einen Monat Zeit, um die Revision zu begründen. Die Akten werden dann dem Bundesgerichtshof vorgelegt.
Inzwischen hat Schuhbeck seine Steuerschuld immer noch nicht bezahlt. „Von Entschädigung haben wir bisher nichts gehört“, schreibt der Gerichtssprecher auf Nachfrage.
Schuhbeck selbst reagierte nicht auf die Anfrage von t-online. Sein Sprecher Peter Dietlmaier, zuständig für die Kommunikation rund um das Insolvenz- und Steuerverfahren, sagte gegenüber t-online: Herr Schuhbeck habe nichts mit den Südtiroler Stuben oder dem Unternehmen dahinter zu tun. Er ist dort nur Angestellter. Der Koch sucht einen Investor für seinen Gewürzladen.