Die deutsche Außenministerin Annalena Baerbock stattete Kiew am Samstagvormittag einen unangekündigten Besuch ab. Es ist ihr zweiter Besuch in der Ukraine seit dem Einmarsch Russlands Ende Februar.
Baerbock sagte, seine Präsenz im Land solle zeigen, „dass wir die Ukraine so lange wie nötig unterstützen werden – mit der Lieferung von Waffen sowie mit humanitärer und finanzieller Unterstützung“.
Baerbock sagte, ihr Besuch solle auch einer möglichen Kriegsmüdigkeit in Deutschland entgegenwirken.
„Mir ist klar, [Russian President Vladimir] Putin rechnet damit, dass wir es leid werden, mit dem Leid der Ukraine zu sympathisieren“, sagte sie. „Er glaubt, er könne unsere Gesellschaften mit Lügen spalten und sie mit Energielieferungen erpressen. Und dass er uns die Energie nehmen kann, uns gegen diesen brutalen Angriff auf all unsere Werte zu wehren.“
Aber Putins Berechnung sei falsch gewesen, sagte sie. „Weil ganz Europa weiß, dass die Ukraine unsere friedliche Ordnung verteidigt.“
Deutschland verspricht Hilfe bei der Minenräumung
Baerbock hat der Ukraine zudem weitere Unterstützung bei der Minenräumung in ehemaligen Kampfgebieten zugesagt. Neben der Waffenlieferung sei dies wichtig, um das Leben der Menschen in den vorübergehend von der russischen Armee besetzten Gebieten sicherer zu machen, sagte die Bundesministerin bei ihrem Besuch eines Minenfeldes in Velyka Dymerka bei Kiew.
In Velyka Dymerka unterstützt Deutschland ein ziviles Minenräumprojekt. Die Bundesregierung hat insgesamt 6 Millionen Euro für die Sprengstoffentsorgung durch die Nichtregierungsorganisation HALO bereitgestellt.
Baerbock reiste am Samstagabend mit einer kleinen Delegation aus Polen in einem Nachtsonderzug nach Kiew.
Sie plant, sich unter anderem mit dem ukrainischen Außenminister Dmytro Kuleba zu treffen, ihr genauer Zeitplan wurde aus Sicherheitsgründen jedoch geheim gehalten.
Baerbock besuchte die Ukraine zuletzt im Mai – ein Besuch, der eine Reise nach Bucha beinhaltete, wo russische Soldaten Massaker an der Zivilbevölkerung und Kriegsverbrechen begangen haben sollen.
US-Außenminister Antony Blinken besuchte vor zwei Tagen Kiew, wo er der Ukraine und ihren Nachbarn mehr als zwei Milliarden Dollar an zusätzlicher Militärhilfe zusagte.
dh, ss/wd (Reuters, AFP, dpa)