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Verbraucherschützer alarmiert: Einige Stromanbieter fordern „Barpreise“

Verbraucherschützer sind alarmiert
Manche Stromanbieter verlangen „Mondpreise“

Von Christina Lohner

Laut Verbraucherzentralen müssen Stromkunden teilweise überhöhte Preise für bestehende Verträge zahlen. Marktexperten sehen keinen weit verbreiteten Missbrauch. Ein kritischer Blick auf den eigenen Vertrag kann sich lohnen.

sterben Die Großhandelspreise für Strom und Gas sind erneut stark gesunkenaber nur wenige Verbraucher profitieren davon. Neuverträge sind jetzt wieder deutlich günstiger, aber Bestandskunden müssen noch tief in die Tasche greifen. Der Verbraucherzentrale Bundesverband (VZBV) warnt daher erneut vor Missbrauch und fordert das Bundeskartellamt auf, rasch Ermittlungen einzuleiten. Überhöhte Preise dürften laut Strommarktexperten allerdings nur in Ausnahmefällen zu hoch sein. Vielmehr sind die hohen Preise das Ergebnis langfristiger Einkaufsstrategien der Lieferanten.

Udo Sieverding, Energieexperte bei der Verbraucherzentrale NRW, sagte der „Rheinischen Post“: „Bei Stadtwerken und Regionalversorgern sowie Discountern stellen wir fest, dass in einzelnen Tarifen Mondpreise gefordert werden. Hier muss das Bundeskartellamt tätig werden.“ schnellstmöglich und den Missbrauch der Preisbremse durchsetzen.“ Die Bundesregierung hat die Kartellbehörden angewiesen, aktuelle Preiserhöhungen zu prüfen, Unternehmen müssen sich dafür rechtfertigen. Denn bei den Preisbremsen übernimmt der Staat einen Teil der Kosten für den Verbraucher: für den Grundverbrauch die Differenz zwischen den festgesetzten 40 Cent pro Kilowattstunde Strom bzw. 12 Cent beim Gas und dem von den Versorgern geforderten Energiepreis.

Das verleitet das eine oder andere schwarze Schaf unter den Energieversorgern zu unangemessenen Preiserhöhungen. Thomas Engelke, Leiter des Energieteams des VZBV, beschwerte sich gegenüber der Zeitung: „Seit September 2022 sind die Preise an den Gas- und Strombörsen stark gefallen. Das heißt aber nicht, dass alle Verbraucher aufatmen können.“ Während die Preissenkungen für Verbraucher bei Neuvertragsabschluss gelten , sicher ankommen, die Preise für Bestandskunden werden leider weiter steigen.“

Experte: 38 bis 53 Cent pro Kilowattstunde sind angemessen

Laut Strommarktexperte Tobias Federico werden die Missbrauchsvorwürfe in naher Zukunft häufiger werden. „Preise wie 60 Cent in der Grundversorgung kann ich auch nicht nachvollziehen“, sagt Federico im Gespräch mit ntv.de. Der Geschäftsführer des Beratungsunternehmens Energy Brainpool geht jedoch davon aus, dass das Ausnutzen des preishemmenden Faktors die Ausnahme ist. Der Kenner prognostiziert, dass die teils hohen Preisunterschiede größer werden. „Je nach Einkaufsstrategie und Risikobereitschaft der Anbieter variieren die Preise für den Verbraucher stark.“

Anbieter, die langfristig einkaufen, bilden ihre Preise im Durchschnitt von zwei oder drei Jahren. Dadurch erhalten Neukunden aufgrund der aktuell niedrigeren Einkaufspreise günstigere Angebote als Bestandskunden. Denn für Neukunden kaufen die Anbieter neu ein – zu aktuell günstigeren Preisen. Sie mussten für Bestandskunden teurer einkaufen. Mirko Schlossarczyk, Strommarktexperte beim Beratungsunternehmen Enervis, erklärt gegenüber ntv.de: „Bestandskunden profitieren als Erstes, wenn die Aktienkurse plötzlich stark steigen, und Neukunden profitieren zuerst, wenn die Aktienkurse plötzlich stark fallen.“

Das bedeutet jedoch nicht, dass alle hohen Preise für Bestandskunden gerechtfertigt sind. Nach Berechnungen von Energy Brainpool bewegen sich angemessene Preise für bestehende Verträge derzeit zwischen etwas über 38 Cent für einen Kauf über drei Jahre und etwa 53 Cent für einen Kauf in nur einem Jahr. Je nach Bezugsdauer sollen im nächsten Jahr weniger als 36 bis mehr als 40 Cent pro Kilowattstunde für Neuverträge fällig werden. Günstige Preise für Neukunden liegen laut Federico derzeit zwischen 38 und 42 Cent.

Bestandskunden profitierten im vergangenen Jahr

Eine langfristige Einkaufsstrategie mag im Moment als Nachteil erscheinen, ist aber im Wesentlichen ein Vorteil für Verbraucher, da sie stabile Preise garantiert. Beispielsweise wurden Kunden solcher Anbieter im vergangenen Jahr vor Kurssprüngen an der Börse geschützt. „Die Kurssteigerungen an der Börse erreichten zunächst Neukunden und erst mit deutlicher Verzögerung Bestandskunden“, erklärt Schlossarczyk. „In diesem Fall haben Bestandskunden profitiert.“ Diese Unterschiede und das Preisniveau für Bestands- und Neukunden gleichen sich laut Experte über einen längeren Zeitraum und bei geringen Schwankungen der Aktienkurse aus.

Die Preise für Bestandskunden von Anbietern, die langfristig einkaufen, werden daher ebenfalls sinken, aber erst zu einem späteren Zeitpunkt. Für Kunden, die ihren laufenden Vertrag zu diesem Zeitpunkt kündigen können, kann sich ein Wechsel lohnen.

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