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Volkswagen berät bei rechtlichen Schritten gegen Martin Winterkorn und Rupert Stadler

Fünfeinhalb Jahre nach dem Diesel-Affäre Der VW-Konzern erwägt konkrete rechtliche Schritte gegen den ersteren Volkswagen-Koch Martin Winterkorn sowie gegen Ex-Audi-Chef Rupert StadlerWie SPIEGEL aus der Nähe der Autofirma erfahren hat, wird der Aufsichtsrat am Freitagnachmittag nach einem zweitägigen Gespräch mögliche Schadensersatzansprüche gegen die beiden Ex-Manager erörtern. Ein VW-Sprecher lehnte es ab, sich dazu zu äußern.

Nach Angaben von SPIEGEL hat die Anwaltskanzlei Gleiss Lutz im Auftrag des Aufsichtsrats ihre Untersuchung zur Pflichtverletzung von Vorstandsmitgliedern in der Diesel-Affäre abgeschlossen. Die Ergebnisse werden dem VW-Aufsichtsrat seit Mittwoch mündlich vorgelegt. Nach Angaben der Sachverständigen sehen die Anwälte Hinweise auf Pflichtverletzungen von Winterkorn und Stadler. Die international tätige Anwaltskanzlei berät den VW-Aufsichtsrat seit Ausbruch der Dieselkrise.

Mögliche Ansprüche im dreistelligen Millionenbereich

Das Ergebnis der Debatte am Freitag ist noch offen. Fachleute betonen, dass Winterkorn und Stadler im Unternehmen weiterhin geschätzt werden. Es gibt jedoch Hinweise darauf, dass sie ihre Kontrollfunktion nicht ausreichend ausgeübt haben. Aus diesem Grund gibt es jetzt Rückgriffsansprüche in der Kammer. Winterkorn und Stadler haben jedes Fehlverhalten immer bestritten.

Mit Abschluss der internen Untersuchung der Diesel-Affäre soll Volkswagen nun eine Grenze ziehen. Volkswagen wird seit Jahren von Aktionärsvertretern dafür kritisiert, dass sie ehemalige Vorstandsmitglieder gerettet und den Skandal nicht mit ausreichender Entschlossenheit gelöst haben.

Das Verfahren des VW-Aufsichtsrats unterscheidet sich vom parallelen Strafverfahren gegen die ehemaligen Geschäftsführer. Der Winterkorn-Prozess und vier weitere Verdächtige wegen Betrugsverdachts wurden wegen der Koronapandemie mehrmals verschoben, sie muss nun am 16. September vor dem Landgericht Braunschweig beginnen. Der frühere Audi-Chef Stadler, dem ebenfalls mutmaßlicher Betrug vorgeworfen wird, steht seit Ende September in München vor Gericht. Beide Ex-Manager bestreiten die Vorwürfe.

VW ist bis heute der Meinung, dass der Dieselbetrug nicht vom Management angeordnet wurde. Oder Winterkorn und Stadler am Ende Es besteht die Gefahr einer Verurteilung oder sogar einer Inhaftierungwird daher in der Gruppe als zweifelhaft angesehen. Dies hindert VW jedoch nicht daran, gegen seine Ex-Chefs wegen möglicher Pflichtverletzung vorzugehen. Nach dem Aktiengesetz ist der Aufsichtsrat im Schadensfall sogar verpflichtet, Ansprüche gegen seine Geschäftsführer zu untersuchen.

Die Höhe möglicher Schadensersatzansprüche gegen Winterkorn und Stadler steht noch nicht fest. Abhängig von der Schwere der identifizierten Fehler können sie in den dreistelligen Millionenbereich fallen. Insgesamt erlitt der VW-Konzern nach dem Diesel-Skandal mehr als 30 Milliarden Euro Schaden, hauptsächlich durch Rückkäufe manipulierter Fahrzeuge und Bußgelder in den USA.

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