E-Autos brauchen im Winter mehr Strom als im Sommer. Die Reichweite leidet. Das Problem ist bekannt, aber jetzt wird es beim Wintertest eines ID.3 von VW so richtig deutlich. Bei Kälte wird das erste E-Auto aus Wolfsburg zum keuchenden Kurzstreckenläufer.
Bittere Pille für VW: ID.3 verliert in der Kälte stark an Reichweite
Der ID.3 von VW muss bei kalten Temperaturen auf viel Reichweite verzichten. Mit der großen Batterie mit einer Kapazität von 62 kWh hat der Stromer in den Sommermonaten zwischen Juni und August eine Reichweite von sage und schreibe 404,8 km bei einem Verbrauch von 13,3 kWh pro 100 km. Von Dezember bis Februar steigt der Verbrauch auf 17 kWh. Dann mit dem gleichen Akku weitere 317 km drin – immerhin rund 28 Prozent.
Das ist das Ergebnis einer Studie der Hochschule Wismar, über die das Magazin Auto Verkehr (via Ecomento). Mit dem kleineren Akku des ID. 3 sollte die Reichweite noch schwächer sein. Für die Studie wurde der ID.3 ein Jahr lang mit einer Gesamtlaufleistung von 30.594 km gefahren. Des Der durchschnittliche Verbrauch lag bei 14,4 kWh – ein Wert, der im Winter merklich ansteigt.
Das liegt an einer technischen Eigenschaft moderner Elektromotoren: Der Antrieb arbeitet effizienter und erzeugt im Gegensatz zum Verbrennungsmotor kaum Restwärme. Bei Verbrennungsmotoren wird dieser jedoch häufig in die Heizung des Innenraums eingespeist. Elektroautos sollen hingegen fast ausschließlich genutzt werden Heizen mit Strom aus der Batteriedie dann für die Fahrt nicht mehr zur Verfügung steht.
Zudem muss die Batterie im Elektroauto auf Betriebstemperatur gehalten werden. Diese Energie steht auch nicht zum Fahren zur Verfügung. Im Vergleich zu anderen Elektroautos Der VW sieht gar nicht schlecht aus.
Im Test gewinnt der ID.3 bei den Antriebskosten. Doch dabei muss es nicht bleiben:
Trotz Winterproblem: E-Autos im Taschendiesel
Zum Vergleich: Die Hochschule Wismar hat einen Golf Spätes Diesel-TDI-Angebot. Bei einer Jahresfahrleistung von 31.916 km liegt der Durchschnittsverbrauch bei 50,7 kWh. Im Winter liegt der Wert mit 52,2 kWh nur geringfügig höher und im Sommer geringfügig darunter.
Insgesamt zeigt der Vergleich, dass der ID.3 deutlich effizienter fährt. Das bringt laut Ecomento E-Auto einen jährlichen Kostenvorteil von 831 Euro bei einem Strompreis von 45 Cent/kWh und 1,85 Euro pro Liter Diesel. Nur mit der Reichweite einer Einwegfahrt kann das ID.3 nicht mithalten. Fahrer von E-Autos sollen laut Elektrotechnik-Professor Ansgar Wego, der die Versuchsreihe an der Hochschule leitete, keine wesentlichen Einschränkungen im Fahralltag hinnehmen müssen.