Der Volkswagen Konzern gibt vor, der milliardenschwere Dieselskandal sei komplett beigelegt und will den Vorstand aus Compliance-Gründen abschaffen. Das ist riskante Symbolik. Der Schritt ist viel zu früh.
Mehr Symbolik ist fast unmöglich. Rund sechs Jahre nach Bekanntwerden der gravierenden Manipulation der Abgaswerte von Dieselmotoren des Volkswagen-Konzerns aus Wolfsburg will der Aufsichtsratsvorsitzende Hans Dieter Pötsch den als Folgen der Milliarden-Katastrophe. Das sagen Sie sich in Ihrem Umfeld. Laut Pötsch sind die Bauarbeiten weitgehend abgeschlossen.
Der Konzern hat mit ehemaligen Top-Managern, allen voran Ex-VW-Fahrer Martin Winterkorn, eine Abfindung vereinbart. VW überlegt nun, das Wiederholungsrisiko der zunächst für unglaublich gehaltenen Manipulationen abzuwenden und die Mitarbeiter zu sensibilisieren. Dass Winterkorn erneut ergebnislose Falschaussagen vorgeworfen werden – offenbar Nebensache für das Unternehmen. Eine Vorstandsabteilung, die weiterhin Fehlverhalten untersucht – wozu? Es läuft wieder reibungslos.
Machst du Witze, ist das dein Ernst, wenn du das sagst! Sechs Jahre nach dem Start von Diesel-Gate läuft es nicht so rund. Die tiefsten Sümpfe, die die Manipulation ermöglichten, dürfen nun weitgehend trockengelegt werden. Aber wichtige Aufgaben bleiben. Wie andere große Unternehmen muss sich der Konzern auf eine Vielzahl von regulatorischen Anforderungen einstellen, die es zu erfüllen gilt.
Maßgebliche VW-Kultur
In der Wirtschaft gibt es derzeit kaum ein Thema, bei dem Compliance nicht eine zentrale Rolle spielt: Das Unternehmen muss sich auf das Whistleblower Regulations Act, das Association Sanctions Act, das Supply Chain Act und eine Reihe weiterer Sorgfaltspflichten im Bereich vorbereiten der Menschenrechte, integrieren diese in interne Prozesse und sorgen für einen reibungslosen Ablauf. Aus der Vergangenheit wissen wir: Es ist nicht einfach, die Anforderungen umzusetzen. In der VW-Kultur, die der Regierung gehört, ist dies nur schwer zu erreichen, wenn es keinen Verantwortlichen mit ausreichender Autorität gibt, der dem Vorstand gleichgestellt ist.
Und die Risiken einer Auflösung der Abteilung sind in jedem Fall gravierend: Rechtsrelevante Missbräuche sind in keiner Organisation auszuschließen. Volkswagen ist vorinstalliert. Wenn es in zwei oder drei Jahren wieder auftaucht und neue Compliance-Verstöße an die Öffentlichkeit kommen, wird der Wolfsburger Autogigant wohl kaum eine Strafkürzung für seine zuvor boshaft eingeführten und später wieder aufgehobenen Präventivmaßnahmen – wie die „Erweiterung“ Bewehrungsgesetz“ Act. die Integrität“ in Unternehmen „bietet – erwarten dürfen.
Denn auch wenn die Compliance-Abteilung abgeschafft würde, würde die hochkarätige Frauenquote im VW-Konzern trotzdem nicht leiden. Rechtsgeschäftsführerin Hiltrud Werner könnte dann Opfer ihres eigenen Verarbeitungserfolgs werden und das Unternehmen verlassen müssen. Aktuell suchen wir eine geeignete Frau für eine neu geplante IT-Führungsposition.