Bayer Leverkusen ist europaweit als Verein mit guter Jugendarbeit bekannt. In der Vergangenheit hat der Rheinland-Fabrikclub bereits einige seiner eigenen Talente in Stars verwandelt. Das jüngste Beispiel ist Kai Havertz, der im Sommer den Sprung nach Chelsea geschafft hat.
Trotz des guten Rufs hat sich die Durchlässigkeit zwischen Berufs- und Jugendbereich unter dem Bayer-Kreuz in den letzten Jahren erweitert. Gestern, Donnerstag, hat Trainer Peter im Europa League-Spiel gegen Slavia Prag (4: 0) drei Heimzüchter auf das Feld geschickt. Ist das Trio bereit für die große Bundesliga oder braucht es noch Zeit?
Emrehan Gedikli
Für den 17-Jährigen war es bereits der dritte professionelle Auftritt, aber er durfte zum ersten Mal eine komplette Pause einlegen. Gedikli kam für Patrik Schick zur Ruhe und übernahm die Position des Tschechen als Stürmer. Der in Oberhausen geborene Spieler integrierte sich schnell in Bayers Spiel, agierte immer wieder als Wandspieler und transportierte den Ball zu seinen Teamkollegen.
In der 89. Minute passierte er einen hohen Ball mit dem Hinterkopf und schickte Moussa Diaby in den freien Raum, der dann nur die Latte traf. Zuvor hatte Gedikli sogar die Chance auf sein erstes professionelles Tor, handelte aber nach einer Flanke von Diaby zu hektisch und stolperte über den Ball, anstatt ihn direkt hineinzuschieben. Alles in allem eine erfolgreiche Leistung des 17-Jährigen.
Cem Turkmenen
Der 18-Jährige gab letzte Woche sein Debüt gegen Nizza und kam gestern, Donnerstag, in der 74. Minute für Nadiem Amiri. Auf der Seite von Lars Bender nahm Türkmen eine Position im Kontrollzentrum im Mittelfeld ein.
22 Ballberührungen und 20 gespielte Pässe zeigen, dass der Youngster in das Spiel integriert wurde und die Bälle geteilt hat. Der türkische U17-Nationalspieler (ein Länderspiel) zeigte auch, dass er sich noch an das Tempo im Profibereich gewöhnen musste. Positiv zu vermerken ist, dass Turkmenen den Ball zum 4: 0 gewonnen haben.
Samed Onur
Ein echter Debütant, der in der 62. Minute gegen Slavia ins Feld ging. Als ausgebildeter Flügelspieler nahm er nun eine zentralere Rolle hinter Stürmer Gedikli ein. Onur handelte fleißig und mutig, forderte heraus und bekam Bälle, schien aber wie die Turkmenen ein wenig von der hohen Geschwindigkeit des Berufsfeldes überwältigt zu sein.
Ein Beispiel dafür war eine Aktion aus der 84. Minute, als er seinen Gegner so heftig wie unnötig niederschlug und eine gelbe Karte sah. Viel besser war sein 4: 0-Lauf, der es Karim Bellarabi ermöglichte, in den hinteren Teil der Abwehr zu schlüpfen und zu treffen.
Fazit
Peter Bosz lobte seine drei Talente nach dem Spiel. „Du hast es gut gemacht“sagte der Trainer auf der Pressekonferenz und fügte hinzu: „Die drei Jugendspieler haben heute gezeigt, dass sie gute Spieler sind und dass sie an der Reihe sind.“ Der Niederländer betonte auch, dass die Intensität des Berufsfeldes für das Trio noch ungewöhnlich sei.
Gemäß FT Gedikli kam mit dem hohen Niveau am besten zurecht und kann sich auf weitere Leistungen im dünnen Sturm von Leverkusen freuen. Türkmen und Onur wurden hauptsächlich von einem akuten Personalmangel im Mittelfeld auf das Feld geschleudert und sollten zur Aufrechterhaltung der etablierten Streitkräfte beitragen. Alle drei müssen sich verbessern und sie im Training anbieten.