Das Münchner Unternehmen Wirelane will Ladestationen von Tesla hierzulande verbieten. Der Grund: Das amerikanische Unternehmen verstößt gegen deutsches Recht.
Weil Tesla seine E-Auto-Ladestationen (Supercharger) nicht wie hierzulande vorgeschrieben kalibriert hat, will Konkurrent Wirelane aus München einen Gerichtsbeschluss. Das berichtet das Wochenmagazin „Die Zeit“ in seiner morgigen Ausgabe und verweist auf den entsprechenden Antrag von Wirelane.
Der Grund für die Klage: Tesla verstoße „durch den Betrieb eigener Ladestationen für elektrisch betriebene Fahrzeuge deutschlandweit gegen das geltende Mess- und Eichrecht“, zitiert „Die Zeit“ aus dem Dokument. Wenn sich das nicht ändere, müssten die Ladestationen verboten werden, sagen die Anwälte von Wirelane.
Hintergrund: Das deutsche Eichgesetz schreibt vor, dass Kunden nur genau die Strommenge bezahlen, die in ihr Fahrzeug geflossen ist. Die Tesla-Ladestationen verfügen jedoch nicht über diesen Zähler.
Tesla schweigt dazu
Erlässt das Landgericht Frankfurt die von Wirelane beantragte einstweilige Verfügung, drohen Tesla-Fahrern teurere Kosten von Wettbewerbern, berichtet „Die Zeit“. Tesla reagierte nicht auf Anfragen in den USA oder Deutschland.
Wirelane liegt seit einiger Zeit im Streit mit Tesla. Wirelane-Gründer Constantin Schwaab sagte Anfang Dezember dem Portal „Gründerszene“, er fühle sich von dem amerikanischen Autobauer bedroht. „Ich sehe, dass Tesla meine Praxis erheblich einschränkt“, sagte Schwaab damals.
Seit der Unternehmensgründung im Jahr 2016 hat Wirelane rund 11.000 E-Auto-Ladestationen installiert. Hauptkunden sind Restaurants und Hotels. Auch Tesla buhlt um diese Kunden. In einem Brief schlug Schwaab Besitzern von Tesla-Ladestationen vor, direkt zu Wirelane zu wechseln.
Die „Gründerszene“ zitiert aus Schwaabs Anschreiben an ihre potenziellen Neukunden: „Bei aktuellen Strompreisen verschenken viele Hoteliers mit Tesla Destination Chargern Strom im Wert von mehr als 10.000 Euro pro Jahr – oder rechnen ihre Ladevorgänge nicht eichgerecht ab Gesetz.“ Tesla verstand den Account von Schwaab als Reputationsschaden und warnte das Münchner Start-up.